Eine Urlaubsregion zum Entspannen und Entschleunigen. Im Nationalpark Bayerischer Wald kann der Wald noch Wald sein. Und die erste bajuwarische Hauptstadt lag im Osten Bayerns! Dazu alles, was sonst noch spannend, wissens- und sehenswert ist
Streifzug durch Ostbayern
Regensburg, von den Römern als Castra regina gegründet, war ab dem 6. Jahrhundert Hauptsitz der ersten Bajuwaren-Herzöge. Die Donau-Stadt besticht mit ihrer mittelalterlichen Altstadt, dem gotischen Dom Sankt Peter, der ältesten erhaltenen Brücke Deutschlands („Steinerne Brücke“) und dem lebhaften Flair einer Universitätsstadt.
Stadtentdeckungen: Marseillaise und Luft im Museum
Amberg, nördlich von Regensburg gelegen, besitzt ebenfalls eine historische Kulisse mit fast vollständiger Stadtmauer, weiter sehenswert sind unter vielem anderem die Wallfahrtskirche Maria Hilf, die „Glaskathedrale“ von Walter Gropius aus den 1960er-Jahren und das originelle Luftmuseum. In Neumarkt, einem städtebaulichen Kleinod, ragt vor allem das moderne Museum Lothar Fischer heraus. In Weiden im Oberpfälzer Wald reihen sich Renaissance-Giebelhäuser an Bauwerke im Jugendstil. Cham mit historischem Marktplatz liegt reizvoll im Oberen Bayerischen Wald. Der Hit: Nikolaus Graf von Luckner, Marschall im revolutionären Frankreich, wurde hier geboren. Täglich um 12.05 Uhr erklingt deshalb vom Rathaus die Marseillaise.
Bürgerstolz und Trutzburg
Hoch über Kelheim an der Donau, im Nordwesten Niederbayerns, thront die Befreiungshalle, von König Ludwig I. erdacht und Wahrzeichen der Stadt. Landshut an der Isar besticht mit seinem herrlichen historischen Altstadtensemble und den romantisch-verwinkelten Gassen sowie der Burg Trausnitz.
Mit prachtvollen Kirchen und einem weiträumigen Stadtplatz mit Bürgerhäusern begrüßt Straubing im Gäuboden den Besucher. Deggendorf, ebenfalls mit großem, mittelalterlichem Stadtplatz, ist das Tor zum Bayerischen Wald. Durch liebevoll restaurierte Gassen schlendert man in Vilshofen am Rande des südlichen Bayerischen Walds an der Mündung von Vils und Wolfach in die Donau.
Rekordpfeifen und Glaskunst
In Pfarrkirchen, Hauptort des Rottals, prägt die spätgotische Kirche St. Simon und Judas Thaddäus das Stadtbild. Passau, die Stadt am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz, verdankt ihr barockes Stadtbild italienischen Baumeistern. Im Zentrum der Altstadt erhebt sich majestätisch der Dom St. Stephan mit der größten Dom-Orgel der Welt. Sehenswert in Frauenau im Bayerischen Wald ist das Glasmuseum mit moderner Glaskunst und die Rokokokirche Maria Himmelfahrt.
Wald, Wald, Wald
Zwischen Fichtelgebirge und Oberpfälzer Seenland erstreckt sich der Oberpfälzer Wald mit seinen Teich- und Seenlandschaften, Burgen und Schlösser. Im Süden schließt sich der Bayerische Wald an, er bildet zusammen mit dem Böhmerwald das größte zusammenhängende Waldgebiet Europas. Die bayerische Jura-Landschaft im Westen ist die Schöpfung eines riesigen Meeres, das zu Zeiten der Dinos die Region zwischen Sulzbach-Rosenberg und Kelheim bedeckte. Enge Flusstäler gliedern das Land in Hochebenen, Kuppen und Kegel. Hier finden sich Teile des Limes, Tropfsteinhöhlen oder der spektakuläre Donaudurchbruch bei Weltenburg.
Im Städtedreieck Regensburg, Passau, Landshut liegt das Bayerische Golf- und Thermenland mit den Heil- und Thermalbädern Bad Füssing, Bad Griesbach, Bad Birnbach, Bad Gögging und Bad Abbach. Der Gäuboden in der Donau-Ebene gilt als Kornkammer Bayerns. Das Tal beiderseits der Rott, das bäuerlich geprägte Rottal, ist das Herz des niederbayerischen Hügellandes.
Drachenstich und Fürstenhochzeit
Ja, das traditionelle Erkennungszeichen alles Bayerischen, es kommt aus Ostbayern: Die ikonischen weiß-blauen Rauten führten annodazumal die Grafen von Bogen bei Straubing im Wappen, nach Aussterben des Geschlechts übernahmen die Wittelsbacher die Raute. Ein großes Hallo gibt es alle vier Jahre in Landshut bei der Landshuter Hochzeit, einem mehrwöchigen historischen Fest mit über 2.000 Mitwirkenden in originalgetreuen Gewändern. Seit 1903 wird es gefeiert. Ebenfalls auf eine lange Tradition blickt der Further Drachenstich zurück, ein Mordsspektakel mit Feuer speiendem Drachenroboter.
Gillamoos: Jahrmarkt seit 1313
Reichlich Remmidemmi geboten ist beim Gäubodenfest in Straubing, einem der größten Volksfeste in Bayern. Familiär hingegen ist die Atmosphäre bei den jeweils einwöchigen Bergfesten in Amberg, Sulzbach-Rosenberg, Frohnberg und Mausberg im Sommer. Entstanden sind sie anlässlich von Marienwallfahrten. Der Gillamoos, das Volksfest der Hallertau in Abensberg, findet jedes Jahr im September statt – einer der größten und ältesten Jahrmärkte Bayerns, dessen Tradition bis 1313 zurückreicht!
Durstlöscher: Zoigl, Weiße und Dampfbier
Auf eine lange und stolze Vergangenheit blickt auch das Brauwesen in Ostbayern zurück – nicht zuletzt, weil hier quasi vor der Haustür, in der Hallertau, der Hopfen wächst. Heute sorgen 160 Brauereien für Biervielfalt. Unikum: Das Zoigl, ein untergäriges Bier, wird im Oberpfälzer Wald gemeinschaftlich im sogenannten Kommunbrauhaus gekocht und gehopft.
Am Donaudurchbruch bei Kelheim wiederum steht mit dem Kloster Weltenburg die älteste Klosterbrauerei der Welt: In der Benediktinerabtei braut man seit dem Jahr 1050. In Kelheim selbst findet sich mit der Brauerei Schneider die älteste Weißbierbrauerei und in Herrngiersdorf kreiert die Familie Pausinger als älteste Privatbrauerei seit 1131 ihre Bierspezialitäten. Aus Zwiesel schließlich kommt mit Volldampf eine obergärige Biersorte daher, bei der beim Gärvorgang die Schaumbläschen schnell platzen: das Dampfbier.
Karpfen, Forelle, Hecht
Wer gut Fisch essen möchte, besucht den Oberpfälzer Wald. Vor mehr als tausend Jahren legten die Mönche des Zisterzienserklosters Waldsassen 4.000 Teiche an und begannen mit der Fischzucht. Rund ein Viertel der Teiche wird noch heute bewirtschaftet. In den Fischweihern um Tirschenreuth, im Rußweihergebiet bei Eschenbach und zwischen Schwarzenfeld und Schwandorf gedeihen aber auch Forellen und Hechte hervorragend. An der Donau zählt der Waller, etwa aus dem Wurzelsud, zu den Spezialitäten.
Die sandigen Böden und das milde Klima im Naabtal bei Schwandorf bieten gute Anbaubedingungen für Spargel, auch rund am Abensberg gedeiht er. Ein seltenes Gemüse kommt aus der Hallertau: der Hopfenspargel, auch Hopfensprossen genannt.
Juradistl-Lamm und Blutwurz
Köstliche Fleischgenüsse bescheren die Lämmer aus dem Bayerischen Jura. Die maximal sechs Monate alten „Juradistl“-Lämmer wachsen in traditioneller Hüteschäferei auf und weiden auf kräuterreichem Magerrasen und Wacholderheiden.
Diese Lebensräume brauchen den Schäfer und seine Herde, denn sie würden ohne Beweidung zuwachsen. Zubereitet nach bewährten Rezepten, aber auch in neuen Kreationen, serviert man die Lammgerichte in ausgesuchten Gasthäusern und Restaurants. Danach vielleicht eine niederbayerische Süßigkeit? Alt-Passauer Goldhauben-Pralinen in Form einer traditionellen Kopfbedeckung. Und als Digestif aus dem Bayerwald gibt es Blutwurz oder Bärwurz, würzige Kräuterliköre. Wohl bekomm’s!
Mehr über Ostbayern findet ihr hier ostbayern-tourismus.de
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