Erkunde die magische Welt der bayerischen Schlösser! Zwischen den Alpen und dem Main erwarten dich ebenso märchenhafte wie geschichtsträchtige Schlösser. Folge den Spuren königlicher Tradition und entdecke das eine oder andere architektonische Prachtstück
16 Schlösser in Bayern, die man gesehen haben sollte
- Residenz Kempten
- Schloss Neuschwanstein
- Schloss Höchstädt
- Schloss Friedberg
- Schloss Herrenchiemsee
- Schloss Linderhof
- Schloss Nymphenburg in München
- Schloss Neuburg an der Donau
- Schloss Weissenstein
- Schloss Schönbusch in Aschaffenburg
- Schloss Veitshöchheim
- Markgräfliche Residenz Ansbach
- Hammerschloss Theuern
- Kurfürstliches Schloss und Zeughaus Amberg
- Neunburger Schloss
- Wasserschloss Schönau
Schloss Neuschwanstein
Traumschloss nahe Füssen im Allgäu und weltweite Ikone für Bayern und Deutschland. Romantische Lage vor den Bergen des Ammergebirges. König Ludwig II. (1845 bis 1886) plante die idealisierte mittelalterliche Ritterburg als privaten Rückzugsort – für sich ganz allein! Als ein Vorbild diente die Wartburg in Thüringen. Sie war im 19. Jahrhundert in historisierendem Stil wiedererrichtet worden.
An Schloss Neuschwanstein wurde ab 1869 gebaut. Viele Bilder im Inneren thematisieren Opern von Richard Wagner, den Ludwig vergötterte. Zum Einsatz kam aber auch die modernste Technik der damaligen Zeit wie eine Heißluft-Zentralheizung und eine elektrische Rufanlage. Ludwig hielt sich nur wenige Monate im Schloss auf, noch vor der endgültigen Fertigstellung starb er 1886. Bereits wenige Wochen danach wurde das Schloss für das Publikum zugänglich gemacht. Heute ist das Schloss Neuschwanstein der Publikumsmagnet Nummer eins in Bayern.
Schloss Herrenchiemsee
König Ludwig II. ließ das Schloss ab 1878 auf der größten Chiemsee-Insel errichten. Vorbild: Schloss Versailles. Eine Verbeugung vor dem absolutistischen französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. und Verklärung des monarchischen Gottesgnadentums und das letzte große Bauvorhaben Ludwigs … und der teuerste all seiner Bauten! Nur wenige Tage wohnte er darin. Die Arbeiten am „Bayerischen Versailles“ wurden nach seinem Tod 1886 eingestellt, der Bau blieb unvollendet. Das Schloss war, wie Neuschwanstein, als privater Rückzugsort gedacht.
Paraderäume: großes Treppenhaus, Prunkschlafzimmer und großer Spiegelsaal (zwei Meter länger als der in Versailles!). Vom Schlosspark, ebenfalls Versailles nacheifernd, konnten nur die Elemente entlang der Hauptachse mit Brunnen und Wasserspielen realisiert werden. Im Südflügel ist heute ein König-Ludwig-II.-Museum eingerichtet.
Schloss Nymphenburg
Gegründet in München als Sommerresidenz der bayerischen Herrscher 1662 nach italienischen Plänen. Die heutigen Dimensionen (größere Spannweite als Versailles!) erhielt das Schloss unter Kurfürst Max Emanuel (1662 bis 1726). Zum Ensemble gehören neben dem Schloss ein Schlosspark mit großer Kaskade, vier Parkburgen (darunter das Rokoko-Schmuckstück Amalienburg) und ein Rondell. Nymphenburg zählt zu den großen Königsschlössern in Europa.
Die Innenausstattung gestalteten namhafte Künstler wie François de Cuvilliés und Johann Baptist Zimmermann. Bekanntestes Highlight: die „Schönheitengalerie“ von König Ludwig I. mit 38 Porträts von Frauen der Münchner Gesellschaft, darunter auch Lola Montez. Im Schloss musizierte einst Mozart und wurde Ludwig II. geboren (25. August 1845).
Heute birgt die Schlossanlage unter anderem eine große Kutschensammlung sowie Porzellanmanufaktur und -sammlung. Die Wittelsbacher haben noch Wohnrecht im Schloss.
Schloss Linderhof
Bereits als Kronprinz nutzte Ludwig II. bei Jagdausflügen mit seinem Vater Maximilian II. ein Forsthaus in den Ammergauer Alpen. In langer Bau- und Umbauzeit entstand ab 1869 daraus Schloss Linderhof, heute das zweitbeliebteste Schloss in Bayern. Es ist das einzige größere seiner Schlossprojekte, dessen Vollendung Ludwig erlebt hat. Vorbild waren französische Lustschlösser des 18. Jahrhunderts. Auch finden sich Motive des bayerischen Rokoko wieder. Reich dekorierte Innenausstattung. Schlafzimmer im Stil des französischen Sonnenkönigs.
Schlossgarten mit vielen Zierbauten: Wasserbecken mit Fontäne, Kaskade mit Neptun-Brunnen, Maurischer Kiosk und mehr. Berühmt ist die Venusgrotte, eine künstliche Tropfsteinhöhle mit See und Wasserfall sowie elektrischer Beleuchtung. Der Strom dafür stammte aus Siemens-Dynamos im eigenen Maschinenhaus – eines der ersten Elektrizitätswerke Bayerns.
Schloss Neuburg an der Donau
Der eindrucksvolle Bau geht auf eine spätgotische herzogliche Burg zurück. Im 16. Jahrhundert dann ließ Pfalzgraf Ottheinrich das Stadtschloss Neuburg im Stil der Renaissance ausbauen, das später immer wieder erweitert wurde. Heute präsentiert sich eine Anlage mit vier mächtigen Flügeln um einen Innenhof mit Arkadengängen und Sgraffiti, Bildern in einer anspruchsvollen Stucktechnik.
Die mit einem lutherischen Bildprogramm ausgemalte, doppelgeschossige Schlosskapelle gilt als herausragendes Denkmal der Reformation und ist der früheste protestantische Kirchenraum überhaupt. Außergewöhnlich sind auch die barocken Schlossgrotten. Hell strahlend und mit zwei Rundtürmen zeichnet das Schloss eine der schönsten historischen Stadtsilhouetten Bayerns ans Donau-Ufer.
Alle zwei Jahre findet in Neuburg das Schlossfest fest, ein Renaissance-Spektakel. Im Schlossmuseum befindet sich auch die Staatsgalerie Neuburg, eine Zweiggalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.
Markgräfliche Residenz in Ansbach
Die Markgräfliche Residenz, auch bekannt als Ansbacher Residenz, ist ein prächtiges Barockschloss in der bayerischen Stadt Ansbach. Ursprünglich als gotische Wasserburg errichtet, wurde das Schloss im 17. und 18. Jahrhundert zu einer repräsentativen Residenz im Barockstil umgebaut. Die Residenz besticht durch ihre aufwendige Architektur und die beeindruckende Innenausstattung, zu der 27 Prunkräume, kostbare Stuckarbeiten und ein eindrucksvolles Deckenfresko von Carlo Carlone im Festsaal gehören. Neben dem Festsaal zählen das Spiegelkabinett mit einer Sammlung von Meissener Porzellan sowie der Kachelsaal mit rund 2.800 Fliesen zu den Hauptattraktionen der Residenz.
Der im französisch-barocken Stil errichtete Hofgarten mit schlossartiger Orangerie lädt zu Spaziergängen ein. Heute dient die Markgräfliche Residenz als Museum und Veranstaltungsort, der Besuchern einen Einblick in die glanzvolle Vergangenheit der fränkischen Markgrafen bietet.
Schloss Veitshöchheim bei Würzburg
Das majestätische Schloss Veitshöchheim, einst Sommerresidenz der mächtigen Fürstbischöfe, liegt nahe Würzburg in einem prächtigen Rokokogarten. Ursprünglich als Jagdstützpunkt errichtet, wurde es zwischen 1680 und 1682 erweitert. Unter der Leitung von Balthasar Neumann erfuhr es zwischen 1749 und 1753 eine umfangreiche Umgestaltung.
Nachdem es 1814 in den Besitz der Bayerischen Krone überging, diente es im 19. Jahrhundert auch der königlichen Familie als Sommerresidenz. Eine Restaurierung in den Jahren von 2001 bis 2005 brachte dem Schloss seine Pracht zurück. Heute beherbergt es ein Museum mit historischen Schauräumen und einer Dauerausstellung über die Geschichte des Hofgartens. Besonders sehenswert sind die Räume des Großherzogs Ferdinand von Toskana, die um 1810 eingerichtet wurden.
Schloss und Park Schönbusch in Aschaffenburg
Das idyllische Schloss Schönbusch, südwestlich von Aschaffenburg, ist ein Meisterwerk der Landschaftsgärtnerei. Friedrich Carl von Erthal ließ den Park im späten 18. Jahrhundert im neuen englischen Landschaftsstil gestalten. Unter der Leitung von Emanuel Joseph von Herigoyen und Friedrich Ludwig von Sckell erhielt der Park seine heutige Form.
Zahlreiche architektonische Juwelen schmücken den Park, darunter die imposante Rote Brücke und das pittoreske Dörfchen. Das klassizistische Gartenschloss mit zehn prächtigen Schauräumen wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut. Es ist durch eine beeindruckende Blickachse mit dem nahen Stadtschloss Johannisburg verbunden. Heute gilt das Schloss Schönbusch als bedeutendes kulturelles Erbe der Region.
Schloss Höchstädt
Das imposante Schloss Höchstädt ist ein markantes Denkmal der Geschichte des ehemaligen Fürstentums Pfalz-Neuburg. Der Bau wurde im 13. Jahrhundert errichtet und später im Stil der Spätrenaissance umgebaut, wobei der gotische Turm der Vorgängerburg integriert wurde. Herzogin Anna von Jülich-Kleve-Berg lebte hier von 1615 bis 1632 als Witwe und hielt am evangelischen Glauben fest, während ihr Sohn in Neuburg die Gegenreformation unterstützte.
Die Schlosskapelle zeigt noch heute von diesem religiösen Konflikt. Das Schloss wurde im Lauf der Zeit vielseitig genutzt, dennoch blieb es weitgehend in seiner ursprünglichen Pracht erhalten.
Residenz Kempten
Im Stadtzentrum Kemptens Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut, war die Residenz Kempten die erste barocke Klosteranlage Deutschlands und diente sowohl als Kloster als auch als Herrschaftssitz für die Fürstäbte. Die Residenz wurde im Stil des frühen Rokoko eingerichtet und zeugt mit ihren Prunkräumen und dem prächtigen Thronsaal vom damaligen Wohlstand der katholischen Stiftsstadt.
Der rechteckige Thronsaal reicht über fünf Fensterachsen und zwei Geschosse, ist durch ein subtiles architektonisches System gegliedert und mit aufwendigen Stuckkompositionen verziert. Ausstattung und Glanz der Prunkräume gelten als Höhepunkt des bayerischen Rokoko. Die Besichtigung ist nur im Rahmen einer Führung möglich.
Hammerschloss Theuern
Das Hammerschloss in Theuern, ein Höhepunkt oberpfälzischer Architektur, präsentiert die Geschichte und den Wohlstand der Region im späten 18. Jahrhundert. Unter der Leitung von Baumeister Wolfgang Diller entstand dieses spätbarocke Juwel mit prächtiger Ostfassade. Heute beherbergt es das Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern, das Einblicke in die industrielle Entwicklung bietet.
Neben der Bergbau- und Industriegeschichte umfasst das Museum auch regionale Industriedenkmäler wie ein Eisenhammerwerk und ein Glasschleifwerk, wodurch das Hammerschloss zur Bewahrung des kulturellen Erbes Ostbayerns beiträgt.
Kurfürstliches Schloss und Zeughaus Amberg
Kurfürst Ludwig III. errichtete ab 1417 das kurfürstliche Schloss in Amberg, später wurde die Anlage burgartig mit Wassergräben ausgebaut. Als der spätere König, Kurfürst Max IV. Joseph, auf der Flucht vor französischen Truppen nach Amberg kam, diente das Schloss zum letzten Mal als Residenz. Nach unterschiedlichen Nutzungen und Gebäudeveränderungen wurde das Schloss 1945 durch einen Großbrand stark beschädigt. Eine umfassende Sanierung wurde 1994 abgeschossen.
Das Gebäude dient heute als Verwaltungsbau. Über einen Wassertorbau, der 1454 als „Gang über die Vils“ errichtet wurde, ist das Kurfürstliche Schloss mit dem am Ostufer der Vils stehenden Zeughaus verbunden. Im Volksmund wird dieser Wassertorbau auch „Stadtbrille“ genannt und gilt als Wahrzeichen Ambergs.
Neunburger Schloss mit Wartturm
Das sogenannte Neue Schloss bildet den Mittelpunkt der Altstadt von Neunburg vorm Wald, einer ehemaligen Pfalzgrafen-Residenz. Baubeginn war in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Aus historischen Schriftstücken geht hervor, dass es sich bei dem Neuen Schloss um den Umbau eines älteren Burgteiles handelt. Der „Wartturm“, ein Rest der mittelalterlichen Burgbauten, ist heute das Wahrzeichen der Stadt Neunburg vorm Wald und bietet einen herrlichen Blick über das Schwarzachtal.
Neben der Musikschule beherbergt das Gebäude heute die Musikschule sowie das Schwarzachtaler Heimatmuseum. Der historische Schlosssaal aus dem 19 Jahrhundert wird heutzutage als Veranstaltungsort genutzt.
Schloss Weissenstein, Pommersfelden
Das oberfränkische Schloss Weissenstein ist eines der am besten erhaltenen deutschen Schlösser seiner Epoche. Franz von Schönborn, Fürstbischof von Bamberg und Kurfürst von Mainz, ließ es als Sommerresidenz von 1711 bis 1718 errichten, zusätzliche zehn Jahre waren für die Innenausstattung nötig! An der Planung mit beteiligt war der berühmte Baumeister Johann Dientzenhofer.
Opulente Gestaltung mit prunkvollem, freskiertem Treppenhaus (Vorbild für das Treppenhaus in der Würzburger Residenz), mit Muscheln und Edelsteinen geschmückter Grotte und Marmorsaal mit Deckenfresko. Er dient heute als Konzertsaal. Die privaten Apartments mit Spiegelkabinett sind ebenfalls weitgehend im Originalzustand erhalten. Zu sehen ist auch Schönborns bedeutende Gemäldesammlung mit Alten Meistern (Breughel, Rubens, van Dyk, Tizian). „Barock-Lounge“ für Besucher im Marstallgebäude. Freie Besichtigung möglich, ebenso werden verschiedene Führungen und Themenführungen angeboten.
Wasserschloss Schönau
Im Süden der Gemeinde Schönau im Rottal liegt das im 15. Jahrhundert erbaute mittelalterliche Wasserschloss Schönau. Das Besondere ist die dazugehörige Parkanlage, die nach Vorbild des Englischen Gartens in München im Stil eines Landschaftsgartens gestaltet wurde. Zahlreiche exotische Bäume und teils seltener Baumbestand machen die Parkanlage so einmalig, dass sie 1951 unter Landschafts- und Denkmalschutz gestellt wurde. Der Park ist öffentlich zugänglich.
Schloss Friedberg bei Augsburg
Erhöht über dem Lechfeld liegt die Stadt Friedberg. Die Wittelsbacher erbauten sie als Festung gegen das angrenzende Augsburg. Davon zeugt die teilweise erhaltene Stadtmauer und das burgähnliche Schloss, ein Renaissancebau mit mittelalterlichem Ursprung, der aufwendig restauriert wurde. Glanzstück ist das Museum. Es präsentiert, auch mit modernen Medien, die Schloss- und Stadtgeschichte.
Friedberg war vom 16. bis 19. Jahrhundert ein Zentrum der Uhrmacherei von europäischem Rang. Eine Sammlung zeigt wertvolle Friedberger Uhren aus dieser Zeit. Ebenso seltene Fayencen (Tonware mit weißer Glasur), die in einer Manufaktur im Schloss hergestellt worden waren. Dazu archäologische Funde, sakrale Kunst und Werke Friedberger Künstler.