Weingut Schenk: Der Jungwinzer in seinen Weinbergen
Ethos handverlesen

Thomas Schenk keltert nicht nur richtig guten Wein. Er tut das auch so verantwortungsbewusst und nachhaltig wie möglich, wie wir bei einem Besuch feststellen konnten

Winzer Thomas Schenk

Der Main windet sich in einer breiten Schleife durchs Tal. Am Ufer drängt sich das Örtchen Randersacker mit seinen Fachwerkhäusern. Darüber steigen die Weinberge so steil in den Himmel, dass man unweigerlich nach der nächsten Seilbahn Ausschau hält.

Thomas Schenk lacht. „Weinberge mit bis zu 70 Prozent Gefälle gehören in Franken einfach dazu“, erzählt der junge Winzer aus Randersacker. „In anderen Regionen wächst der Wein in der Ebene, dort wird maschinell gearbeitet. Bei unseren Steillagen geht das nicht. Wir machen alles in Handarbeit, investieren Liebe und extrem viel Zeit. Und das schmeckt ihr in unseren Weinen.“

Dank der Kargheit der Böden am Sonnenstuhl und Marsberg arbeiten sich die Rebwurzeln sehr tief in den steinigen Untergrund vor. Dort wachsen die Reben für die „Handwerk-Weine“ aus Riesling, Silvaner und Spätburgunder.

Thomas Schenk leitet das Weingut Schenk, einen Familienbetrieb. Auf sieben Hektar Grund baut er Rebsorten wie den in Franken weit verbreiteten Silvaner an, aber auch Riesling, Spätburgunder und Scheurebe. Doch anders als noch seine Großeltern, die Weinbau im Nebenerwerb betrieben und den Wein anschließend im Fass verkauften, hat sich Thomas hohe Ziele gesetzt.

Ethik-Kodex für Weinstöcke und Mitarbeiter

Er will richtig guten Wein keltern, und das so verantwortungsbewusst wie möglich. „Auf den Hängen von Randersacker wachsen seit 1.250 Jahren Reben“, weiß der junge Winzer. „Ich möchte auf keinen Fall der Letzte sein, der hier vom Weinbau leben kann. Also muss ich mich damit auseinandersetzen, wie wir nachhaltig produzieren können. Und wie Weinbau auch in Zukunft gelingen kann. Dabei geht es nicht nur um die Umwelt, sondern auch um unsere Familien, um unsere Dorfgemeinschaften.“

Weingut Schenk: Die frisch geernteten Silvaner-Trauben des Familienbetriebs

Auf der Suche nach den richtigen Antworten hat sich Thomas mit zwölf jungen Winzerinnen und Winzern aus ganz Franken zu einer Gruppe zusammengeschlossen, die sich „Ethos“ nennt und ihren eigenen Kodex entwickelt hat.

Die Winzer von „Ethos“ denken Weinbau neu

Weinberge sollen nicht nur als Nutzfläche, sondern als Ökosystem begriffen werden, dessen Biodiversität erhalten werden muss. „Konkret heißt das zum Beispiel, dass wir im Weinberg keine Herbizide und Insektizide einsetzen, sondern mit biologischen Methoden arbeiten“, erzählt Thomas.

"Unsere Weine sind nicht von der Stange"

„Die Bio-Methoden funktionieren nun mal nur, wenn man sie im großen Maßstab anwendet, deshalb organisiere ich die Anwendung für alle Winzerkollegen in Randersacker. Außerdem begrünen wir die Ränder der Weinberge, sodass immer etwas blüht – wilde Möhre, Klee, Malven – und Insekten dort Lebensräume finden. Wir bekennen uns außerdem zu unseren Steillagen, die Teil unseres fränkischen Kulturraums sind.“

Weingut Schenk: Die erdigen Hände auf dem Etikett spiegeln die Handarbeit wider

Kernige Silvaner, erdige Finger, faire Produktion

Thomas hat nach der Ausbildung zum Winzer Weinbau studiert und leitet den Familienbetrieb seit 2015. Seine Eltern und seine Frau arbeiten mit, im Weinberg packen zahlreiche Aushilfen mit an – Rentner, Studenten, Hausfrauen, auch eine syrische Familie. „Die sind längst alle Freunde geworden. Als ,Ethos-Winzer‘ ist es mir wichtig, dass sich unsere Mitarbeiter wohlfühlen und ordentlich bezahlt werden. Und dass die dörfliche Gemeinschaft stimmt. Wir spenden für Vereine, sind im Dorfleben aktiv.“

Weingut Schenk: Die Steillagen werden in Handarbeit bewirtschaftet

Puristen-Credo: Wein wird im Weinberg gemacht

Als Winzer gehört Thomas Schenk zu den Puristen, die den Wein im Weinberg machen. „Aber gerade dort ist es spannend. Es geht um Nuancen und Tendenzen. Man muss gut abschätzen können, was sich im Boden und in den Blättern alles so abspielt“, begeistert sich der junge Mann, dessen ganze Leidenschaft dem Silvaner gilt. „Der Silvaner biedert sich nicht mit Fruchtigkeit und Süße-Säure-Spiel an, sondern lebt allein von seinem kernigen, kargen Geschmack. Das gefällt mir!“ Zu dieser puristischen Philosophie gehört auch, dass die Trauben handverlesen sind.

Wie alle Weine von Thomas fallen auch die Silvaner-Abfüllungen durch ihr besonderes Etikett auf: Man sieht darauf die Finger einer ziemlich erdigen Arbeiterhand in einer Position, als hielten sie die Flasche fest. Ein Design, für das sich der junge Winzer bewusst entschieden hat. „Unsere Weine sind nicht von der Stange. Jeder Rebstock wird von mir persönlich geschnitten. Sich die Finger schmutzig zu machen ist im Steillagenweinbau unausweichlich. Warum sollten wir das den Kunden nicht zeigen?“

Mehr zu Thomas‘ Weinen und seiner Philosophie unter weingut-schenk.de

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Auf der Karte stehen immer ein paar echte fränkische Klassiker, die gut zum Silvaner passen – Bratwürste jeder Couleur, Blaue Zipfel und eine fränkische Wurstplatte. Die Mauern unserer Heckenwirtschaft sind übrigens über 300 Jahre alt und aus Findlingssteinen aus unseren Weinbergen gebaut. Sie strahlen sofort eine enorme Behaglichkeit aus.

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