Allgäu und Bayerisch-Schwaben bieten viele kulinarische Highlights: Zwetschgendatschi, Bergkäse, Funkenküchle, Allgäuer Bier und weitere unverzichtbare Genüsse. Hier unsere 12 Tipps
12 Spezialitäten und Kulinarik-Tipps aus Allgäu / Bayerisch-Schwaben
Klar, in Bayern gibt es viele kulinarische Highlights. Das Allgäu und Bayerisch-Schwaben sind besonders gesegnet damit. Jeder kennt den Allgäuer Emmentaler oder Schwäbische Maultaschen. Aber schon mal was von der Nördlinger Stabenwurst oder dem Sennalpkäse gehört? Einige Produkte werden durch EU-Siegel besonders geschützt und dürfen nur unter bestimmten Bedingungen hergestellt werden.
Allgäuer Emmentaler
Bereits 1821 stellte der Schweizer Senner Johannes Althaus in Weiler den ersten Allgäuer Emmentaler her. Diese Tradition wird bis heute hochgehalten – besonders in den zwölf Heumilchsennereien der Allgäuer Käsestraße. Dabei verpflichtet sich jede der Sennereien, ausschließlich silofreie Heumilch zu verwenden.
Der Geschmack ist rein aromatisch bis nusskernartig und wird mit der Dauer der Lagerung intensiver. Der Allgäuer Emmentaler ist durch das EU-Label g.U. („geschützte Ursprungsbezeichnung“) geschützt. Nur sechs Käsesorten in Deutschland gehören dieser „Königsklasse“ an.
Allgäuer-Emmentaler
Augsburger Huhn
Das Augsburger Huhn ist die einzige einheimische Hühnerrasse in Bayern und somit ein echtes Unikat. Besonders auffällig ist die rote Krone, der typische Becherkamm, wodurch sich die Rasse deutlich von anderen Hühnerrassen unterscheidet.
Das Augsburger Huhn war bis in die 1960er bei Züchtern sehr beliebt und weit verbreitet, wurde mit der Zeit jedoch von Hochleistungsrassen verdrängt. 2017 existierten deshalb nur noch knapp 400 Tiere, weshalb die Rasse in der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen auch als extrem gefährdet gelistet wird. Seit 2011 ist das Augsburger Huhn zudem „Passagier der Slow Food-Arche des Geschmacks".
Augsburger Huhn
Augsburger Zwetschgendatschi
Der Zwetschgendatschi ist heute eine typische Spezialität der bayerisch-schwäbischen Hauptstadt. Entscheidend: dünner Datschiboden aus lockerem Hefeteig, dazu saftige Zwetschgen, halbiert und entsteint, die leicht in den Teig gedrückt werden.
Zwetschgendatschi.de
Allgäuer Weißlacker
Der Exot unter den vier geschützten Allgäuer Käsesorten ist der Weißlacker. Er gilt als einzig patentierter Käse im Allgäu und vermutlich auch als erster patentierter Käse Deutschlands. Der Weißlacker trägt wie der Allgäuer Bergkäse, der Allgäuer Emmentaler und der Allgäuer Sennalpkäse, das g.U.-Gütesiegel der EU und genießt somit höchsten Schutzstatus.
Der Käse gilt als lokale Spezialität und sorgt für ein einmaliges Geruchs- und Geschmackserlebnis. Entstanden ist dieser bereits 1874 durch ein „glückliches Vergessen“ eines Backsteinkäses in einer Käserei in Wertach im Allgäu. Heraus kam dabei ein stark riechender Käse mit weißer Oberfläche – der Weißlacker.
Allgäuer Weißlacker
Bier
Die über dreißig Allgäuer Brauereien überzeugen mit hoher Qualität, pfiffigen Ideen und viel Leidenschaft. Übrigens: Die höchstgelegene Minibrauerei liegt auf 1.804 Metern und ist nur zu Fuß erreichbar: Auf der „Enzianhütte“ bei Oberstdorf wird ein dunkles Weizen gebraut, das den Namen Gipfelstürmer trägt. Aber nicht nur das Allgäu hat eine große Biertradition. Schon lange vor dem bayerischen Reinheitsgebot gab es in Augsburg – der Hochburg schwäbischer Braukunst – Vorschriften zur Bierqualität.
Augsburger Bierkultur.de
Schwäbische Maultaschen
Eine typische Spezialität der Region Bayerisch-Schwaben, die auch im Allgäu gern gegessen wird. Schwäbische Maultaschen sind mit Fleisch- oder Gemüsebrät gefüllte Teigtaschen. Klassischerweise haben die Teigtaschen eine viereckige Form und werden zum Verzehr gebrüht oder geröstet.
Um die Herkunft der Maultasche ranken sich zahlreiche Legenden. Der wohl populärsten Herkunftslegende zufolge ist die Maultasche eine Erfindung der Zisterziensermönche des Klosters Maulbronn, welche die Teigtaschen nutzten, um während der Fastenzeit das Fleisch im Teig zu „verstecken“.
Die schwäbischen Maultaschen sind seit 2009 als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) bei der EU eingetragen.
Schwäbische-Maultaschen
Memminger Zuckerbrot
Traditionsgebäck aus Hefeteig mit Zitronat und Orangeat und bestreut mit Hagelzucker (hagelkorngroßer Zucker aus granulierter Raffinade).
allgaeu.de
Rädle
Was anderswo Besen- oder Straußenwirtschaft heißt, nennt sich am bayerischen Bodensee Rädle oder Rädlewirtschaft. Dort heißt es: Gemütlich beieinandersitzen und Spezialitäten genießen. Zum Zeichen, dass der Betrieb geöffnet hat, wird oftmals ein Holzwagen-Rad an den Eingang der Wirtschaft gehängt.
lindau.de
Funkenküchle
Schmalzgebäck, das im schwäbisch-alemannischen Rauem traditionellerweise zum Funkensonntag (am ersten Fastensonntag im Jahr werden trockenes Holz und die alten Christbäume auf der Dorfwiese verbrannt) in Fett ausgebacken wird.
Schwäbische Spätzle
Spätzle haben in Schwaben eine jahrhundertelange Tradition der Herstellung und eine große Bedeutung für die schwäbische Küche. Die Tradition der Spätzleherstellung in Schwaben lässt sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen.
Traditionell werden Schwäbische Spätzle von Hand geschabt. Die Herstellungsweise und Form unterscheidet sich jedoch von Region zu Region. Ganz egal ob sie gedrückt, gehobelt oder geschabt werden – Spätzle dürfen in der schwäbischen Küche nicht fehlen und zählen in jedem Fall zum kulinarischen Erbe der Region.
Seit 2012 sind die Schwäbischen Spätzle als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) bei der EU eingetragen.
Schwäbische-Spätzle
Nördlinger Stabenwurst
Die Nördlinger Stabenwurst ist eine regionale Spezialität und typisch für die im Geopark Ries liegende Stadt Nördlingen. Die 20 bis 25 Zentimeter lange Stabenwurst hat ihren Ursprung im traditionellen Stabenfest, einem Volksfest das jährlich im Frühjahr in der Stadt Nördlingen ausgerichtet wird und seit 2022 zum immateriellen Kulturerbe Bayerns zählt.
Aber nicht nur dort kann man bis die Traditions-Wurst knusprig gegrillt genießen, auch regionale Metzgereien bieten die Spezialität das ganze Jahr über an.
Nördlinger-Stabenwurst
Allgäuer Sennalpkäse
Der Allgäuer Sennalpkäse ist ein Bergkäse, der nur auf gelisteten Sennalpen im Allgäu produziert werden darf. Auch er zählt zu den vier von der EU geschützten Käsesorten im Allgäu und trägt das Gütesiegel g. U. – „geschützte Ursprungsbezeichnung“.
Die traditionelle, rein handwerkliche Herstellung des Käses erfolgt nur in den Sommermonaten auf anerkannten Allgäuer Alpen. Der Allgäuer Sennalpkäse überzeugt mit seinem pikanten bis kräftig würzigen, etwas nussartigen Geschmack. Allgäuer-Sennalpkäse