Uli Brandl verzaubert die Gäste seines „’s handwerk“ mit nachhaltiger Slowfood-Küche, in perfekter Balance zwischen Tradition und Trend. Ein sehr guter Grund, Sonthofen im Allgäu einen Besuch abzustatten
Uli Brandl und „’s handwerk“
Köpfe drehen sich Richtung Küche, aus der ein Kellner dampfende Speisen in die Gaststube trägt. Neugierige Gesichter blicken auf die kunstvoll angerichteten Knödeldreier mit Pilzen, ein Craft-Beer-Schnitzel und den Kaiserschmarrn mit Gunzesrieder Nagelfluh-Eis.
Der Aha-Effekt kommt beim Essen. „Wir haben viele gutbürgerliche Gerichte, die wir aber ganz neu interpretieren“, erklärt Uli Brandl, der Gründer des Restaurants „’s handwerk“ in Sonthofen. Der Name ist Konzept. Für Uli ist Kochen ein Handwerk, genauer gesagt: ein Kunsthandwerk.
Darum erinnert der Gastraum auch an eine lichtdurchflutete Werkstatt. Boden und Tische sind aus 200 Jahre alten Holzbohlen. Auf der Speisekarte finden die Gäste ausgefallene und kreative Gerichte, darunter einen Straußenfleisch-Burger, Brot mit Bierwürze und eine Art Gemüselasagne namens Hochbeet.
Die Zutaten? Regional, nachhaltig, biologisch, tierfreundlich
Nicht nur das außergewöhnliche Angebot begeistert die Gäste des Lokals. Viele kommen wegen des Erzeugerkonzepts. Seine Lieferanten produzieren ihre Lebensmittel nach strengen Kriterien, füttern und halten ihre Tiere biologisch und artgerecht. Fleisch, Fisch, Gemüse, Backwaren, Honig, Käse und sogar das Eis kommen aus kleinen Betrieben in der Umgebung von Sonthofen.
Von den Produktionsbedingungen überzeugt sich Uli persönlich bei den Betrieben. Besonders stolz ist er auf die „Rote Perle“, das hauseigene Bier. „Das gibt es nur bei uns und nur vom Fass. Der Name besteht aus der Farbe des Bieres und der verwendeten Hopfensorte.“ Dokumentiert ist das alles in den Erzeugerbroschüren, transparent und authentisch.
Die Idee? Regional, verfeinert mit Wissen, Liebe und Bier
"Bei uns ist alles außer-gewöhnlich. Trotzdem sind wir bodenständig"
„Menschen sind immer mehr daran interessiert, wo ihr Essen herkommt und wer die Personen dahinter sind“, hat Uli festgestellt. Im „’s handwerk“ treffen Gäste und Erzeuger manchmal aufeinander. Uli veranstaltet regelmäßig Craft-Beer-Abende. Die Gäste treffen Brauer von besonderen Brauereien und probieren sich durch deren Biere.
Dazu reicht der Gastwirt ein Gericht, das mit diesen Bieren verfeinert ist. „Dann gibt es zum Beispiel in Bier eingelegten Schweinebraten und auch in der Soße ist Bier“, erklärt Uli Brandl.
„’s handwerk“: Trotz Erfolg mit Bodenhaftung
Das Konzept kommt an. Viele Großstädter wünschten sich, es gebe etwas Vergleichbares bei ihnen in Frankfurt, Berlin oder Köln, berichtet Uli. Den Besitzer wundert das nicht: „Bei uns ist von der Architektur über das Erzeugerprinzip bis hin zu den angerichteten Tellern alles außergewöhnlich. Trotzdem sind wir bodenständig und kein Gourmetlokal.“
Immer mehr Gäste finden den Weg nach Sonthofen und verbringen im „’s handwerk“ einen besonderen Abend. Für Uli der Beweis, dass er die perfekte Balance zwischen Tradition und Trend gefunden hat.
Mehr zu Ulis Restaurant in Sonthofen unter shandwerk.de
Ausflugstipps von Uli
Bergwandern zu den Hinanger Wasserfällen
Die Berge vor unserer Haustür sind unser wichtigstes Gut. Deswegen kommen die Gäste auch. In den letzten 20 Jahren wurden Bergbahnen und barrierefreie Rundwanderwege angelegt. So kann jeder bei uns die Natur erleben. Mein Tipp sind die Hinanger Wasserfälle. Dort genieße ich gerne die Ruhe und lausche dem brausenden Wasser.
Hinanger Wasserfälle
Viehscheid
Der Viehscheid ist im September eine besondere Attraktion. Viele Gemeinden stellen dann Festzelte auf und feiern den Tag, an dem die Hirten die Kühe von der Alm ins Tal treiben. Das ist sehr beeindruckend.
Viehscheid
Klausentreiben
Das Klausentreiben in der Vorweihnachtszeit ist eine außergewöhnliche Tradition. Die Einheimischen verkleiden sich mit Fellen und Masken, um die Geister auszutreiben. Diese Tradition ist fest im Allgäu verankert.
Klausentreiben