Ruhig, verwunschen und nur vier Kilometer vom Altmühltal-Panoramaweg entfernt: Das ehemalige Jagdschloss Möhren bei Treuchtlingen bietet mit vier charmanten Ferienwohnungen eine besondere Alternative zum Alltag
Schloss Möhren
Anzeige | Wohnen im Schloss? Da denkt man in erster Linie wohl an leicht verschrobene Nachfahren ehemaliger Adelsgeschlechter. Vielleicht auch an luxuriöse Hotels, in denen es – dem noblen historischen Ambiente entsprechend – eher förmlich zugeht. Aber eine fröhliche niederländische Familie als Gastgeber im Schloss?
Seit 2005 lebt „Schlossherrin“ Sandra de Greeff mit ihrem Mann Ruud, den Schwiegereltern und mittlerweile drei Töchtern auf dem Gelände des ehemaligen Jagdschlosses Möhren im mittelfränkischen Treuchtlingen.
Gerne teilt die Familie die ehrwürdigen Mauern und weitläufigen Gärten mit den Gästen ihrer vier Ferienwohnungen. Und wer weiß, manchmal vielleicht auch mit dem Schlossgespenst aus dem 12. Jahrhundert, der sagenumwobenen „Schlüsseljungfrau“, die hier einst lebte.
Ein Schloss als Villa Kunterbunt
„Bei uns geht es ,gezellig‘ zu“, sagt Sandra mit charmantem holländischem Akzent. „Gezellig“, ausgesprochen mit „ch“ am Wortanfang, meint eine freundlich-entspannte Geselligkeit, bei der man schnell beim „Du“ ist – eine Art Villa Kunterbunt mit Schlossambiente. Für die Kinder gibt es viel Platz zum Spielen und für Entdeckungstouren, für die Erwachsenen private Rückzugsräume im Garten, aber auch die Möglichkeit, sich beim 180 Jahre alten Walnussbaum mit anderen Gästen zu treffen und in der Hollywoodschaukel ein Glas Wein zu genießen.
Mit viel Liebe zum Detail hat Sandra die vier Ferienwohnungen ausgestattet, teils mit antiken Möbeln, teils im Vintage-Look. Mit Platz für acht Personen ist die „Pförtnerwohnung“ im Erdgeschoss des Schlosses die größte und verfügt sogar über einen Zugang zu dem geheimen Fluchtkorridor.
Das „Schweizerhaus“ knapp außerhalb des eigentlichen Schlossgeländes bietet sechs Personen Privatsphäre. Vier Gäste können sich im Südturm wohlfühlen, und im Nordturm, dem ehemaligen Schlosstor, ist ein kuscheliges Nest für zwei eingerichtet.
Der Münchner Fotograf Peter von Felbert war hier schon oft für eine kreative Auszeit zu Gast: „Vom Nordturm geht die Aussicht in drei Himmelsrichtungen – ins Dorf Möhren, auf die Allee und in den Innenhof.“ Ein großer, privater Garten gehört zum Nordturm-Apartment dazu, aber irgendwann zieht es ihn immer zum Walnussbaum, dem emotionalen Herz der Anlage.
Ländliches Idyll auch für Hunde
Alle Ferienwohnungen sind mit kompletten Küchen eingerichtet, für das Frühstück bietet Sandra einen Brotservice an. Im Sommer eröffnet im Dorf ein Biergarten, den ein niederländischer Bekannter seit einigen Jahren führt – das zu Treuchtlingen gehörende Dorf Möhren hat sich, auch durch viele Stammgäste, fast schon zu einer niederländischen Enklave in der fränkischen Provinz entwickelt. Gerade in den Corona-Jahren haben freilich auch viele deutsche Urlauber das idyllische Schloss für sich entdeckt.
Besonders für Hundebesitzer und -liebhaber ist es ein Tipp. Familienhund Jackie, ein Doodle, und der freundliche Bonny, den die Schwiegereltern aus dem Tierheim holten, freuen sich sehr über tierische Gesellschaft.
Natürlich müssen die Gasthunde auf dem Schlossgelände an der Leine geführt werden, und auch sonst gelten für das gedeihliche Miteinander von Mensch und Hund gewisse Regeln, die auf der Website klar kommuniziert sind.
Die Wanderwege in der Umgebung bieten reichlich Auslauf beim Gassigehen. Auch Radfahrer finden viele schöne Touren, können etwa den Altmühltal-Panoramaweg fahren oder die hübschen Städtchen Treuchtlingen, Weißenburg, Eichstätt oder Pappenheim ansteuern. Und das sozusagen von Schloss zu Schloss: In allen Orten wachen bedeutende Burgen über die historischen Orte. Wer etwas sportlicher unterwegs ist, radelt die rund 30 Kilometer zum Schloss Dennenlohe mit seinem wunderbaren Landschaftspark. Und danach geht’s heim ins „eigene“ Schlossdomizil auf Zeit.
Eine lange Geschichte
Mit der Burg Pappenheim ist Schloss Möhren ganz besonders verbunden: Bereits im 13. Jahrhundert befand es sich im Besitz derer zu Pappenheim und dann, nach etlichen geschichtlichen Kapriolen, wieder im 19. Jahrhundert. Noch heute ist das Pappenheimer Wappen am Südturm von Schloss Möhren zu sehen.
Der Turm stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist der älteste erhaltene Teil der ehemaligen Ritterburg. Bis ins 18. Jahrhundert hinein verfiel sie zusehends, wurde ab 1711 aber neu aufgebaut. Als Sandra und ihre Familie das Schloss im Jahr 2005 kauften, stand es bereits wieder seit einem Jahrzehnt leer.
Alles musste restauriert, neu aufgebaut und natürlich passend möbliert werden. Die Schwiegereltern richteten sich im Schloss selbst ein, Sandra und ihr Mann Ruud, der eine Internet-Firma führt, zogen in das ehemalige Gutshaus auf dem Gelände. Mit der Zeit kamen die Ferienwohnungen – und die drei Töchter. Auch wegen des Familienlebens entschieden sie sich, die Apartments nur wochenweise von Samstag bis Samstag zu vermieten.
Auf den Spuren des Mittelalters
An manchen Tagen bieten die Gastgeber unterhaltsame Schlossführungen an, auch für Gäste von außerhalb. Dabei darf die Privatsammlung von Schwiegervater Wijk besichtigt werden, einem studierten Historiker, der sich im Rentenalter einen Traum erfüllt hat: Über die Jahre trug er ein Sammelsurium an Helmen, Holzschuhen, Kronen und anderen Fundsachen zusammen. „Die Dinge haben nicht direkt etwas mit dem Schloss zu tun“, gibt Sandra zu, „aber jetzt gehören sie hierher.“
Wo spukt die Schlüsseljungfrau?
Für sie ist der Dachboden „die Seele des Schlosses“, mit seinen knarzenden Dielen und hohen Gauben, durch die Fledermäuse huschen. Und wer weiß, ob hier nicht ab und zu die legendäre „Schlüsseljungfrau“ herumspaziert. Armgart hieß das Edelfräulein, das im 12. Jahrhundert auf der damaligen Ritterburg Möhren lebte und jeden Verehrer abwies. In ihrem Schlafgemach bewahrte sie einen goldenen Schlüssel auf. Nur derjenige, der das sorgfältigst versteckte Kleinod finden und es ihr überreichen würde, sollte sie zur Gemahlin erhalten.
Durch List und Tücke gelang es dem ungehobelten Ritter Kunz von Abensberg, den Schlüssel an sich zu bringen und sein Recht einzufordern. Das Fräulein stieß sich einen goldenen Dolch ins Herz – und erschien dem Ritter nach ihrem Tod in derart schauriger Weise, dass er ins Kloster floh. Die Schlüsseljungfrau hingegen spukte der Legende nach weiter auf einer alten Burg zwischen Pappenheim und Dietfurt, von der heute nichts mehr zu sehen ist. Da wäre es doch möglich, dass sie manchmal auf ihrem Heimatschloss Möhren vorbeischaut? Sandra lacht: „Sie darf uns gern am Walnussbaum besuchen!“
Mehr über Schloss Möhren: Schlossmoehren.de
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Video: Peter von Felbert - Interview: Karin Lochner