Street-Art? Eine bayerische Erfindung!
Du denkst, Street-Art sei in der New Yorker Bronx oder in East London erfunden worden? Großer Irrtum. Im Jahre 1748 kam Bayerns erster Straßenkünstler auf die Welt, der Lüftlmaler Franz Seraph Zwinck.
Seitdem gestalten kreative Bayern wie der Lüftlmaler Bernhard Rieger und viele Graffiti-Künstler die Dörfer und Städte ihrer Heimat. Sie lassen so graue Wände bunte, spannende Geschichten erzählen.
Die europäische Graffiti-Zeit begann Mitte der 1980er in Bayern mit dem „Geltendorf Train“. Sieben Sprayer „verschönerten“ in der Nacht auf den 24. März 1985 in der S-Bahn-Endstation Geltendorf einen Zug der S 4 auf über 50 Meter Länge zum ersten „Whole Train“ Europas ...
Straßenkunst: Immer die Wand lang!
Alfresco statt Sprühdose
Das Oberammergauer Geburtshaus des späteren Fassadenmalers Franz Seraph Zwinck war im Ort als „Zum Lüftl“ bekannt. Dem verpasste der junge Maler das erste volkstümliche Fresko der Alpenregion. So entstand der Begriff Lüftl-Malerei. Vielleicht. Später schuf er auch Fresken für Sakralbauten wie die Garmischer St.-Martins-Kirche.
Wohlhabende Hausbesitzer gaben im 18. und 19. Jahrhundert opulente Darstellungen biblischer Szenen und alpiner Landschaften sowie klassische Bauernmalerei-Sujets und Wahlsprüche in Auftrag. Diese Lüftl-Malereien sind ausgesprochen haltbar, weil sie auf den frischen Kalkputz aufgebracht werden. Später verkieseln sie und werden so sehr wetterrobust.
Die meisten Lüftl-Malereien sind in Oberammergau, Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald und Bad Tölz zu bewundern. Aber auch das Lindauer Rathaus ist ein schönes Beispiel für diese Form der Fassadenkunst.
In unserem PODCAST erzählt der Künstler und Lüftlmaler Bernhard Rieger mehr über Street-Art, Traditionen und schönere Ladenschilder.
Alles, außer gewöhnlich
Kreative Köpfe prägen Bayern seit Jahrhunderten. Die Heimat auch künstlerisch in Szene zu setzen, hat eine jahrhundertelange Tradition. Kunst versteckt sich in Bayern nicht hinter Museumswänden, man findet sie in vielen Städten an Fassaden, in Tunnels und unter Brücken. Mal winzig und filigran, mal 250 Meter lang oder vier Stockwerke hoch. Mal wohlklingend, mal aus Kuhmist.
Fabelhaft!
Der Wolpertinger ist in Bayern zu Hause. Man kennt das scheue Wesen allerdings nur vom Hörensagen – und als fantasievolles Tierpräparat. Der Maler Werner Härtl hat sich davon inspirieren lassen und für uns ein Exemplar aufs Papier gebannt. Aus Kuhdung und Gold, einer Mischung so vogelwild wie der Wolpertinger selbst!