Designer Florian Blickenberger führt eine alte Tradition weiter. Inspiration findet der Schmuckdesigner in seiner Heimat zwischen Simssee und Chiemsee
Designer Florian Blickenberger
Draußen eine imposante Kulisse aus Bergen, grünen Wiesen. Sobald sich die Tür zum Schauraum von „Mamma Bavaria“ in Riedering öffnet, ist es wie eine Reise in eine andere Welt: antike Möbel, einzigartiges Inventar und nostalgische Lampen, die von der Decke des langen Raums hängen.
Die Wände sind mit altem Holz verkleidet und mit Geweihen dekoriert. Helles und wohliges Licht fällt durch den komplett verglasten Dachstuhl. „Der Raum wirkt wie eine kleine Schmuckkiste, verziert mit traditionellen und modernen Elementen“, beschreibt Florian Blickenberger seinen Schauraum.
Detailreich statt opulent-protzig
Von klassischen Eheringen und Armbändern bis hin zu Anhängern in Form von Gipfelkreuzen und Lederhosen als Pins für Westen – der gebürtige Rosenheimer kreiert einzigartige Schmuckstücke und setzt bei seinen Motiven ganz auf seine Heimat. Gleichzeitig führt er eine alte Tradition weiter. Die Goldschmiedekunst ist in Bayern bereits im 18. Jahrhundert weit verbreitet. Ihren Höhepunkt erreicht sie, als 1806 der französische Kaiser Napoleon nach Bayern kommt und viele Kronen und Schmuckstücke für die Familie König Ludwigs I. entworfen werden. Statt auf Prunk und Opulenz wie anno dazumal setzt Florian auf filigranen, detailreichen Schmuck.
Ein Stück Heimat zum Mitnehmen
Der Oberbayer ist viel in der Welt herumkommen und doch wieder nach Bayern zurückgekehrt. Er hängt an seiner Heimat und ihren Bräuchen, sucht jedoch ständig nach neuen Ideen. Das ist für ihn kein Widerspruch: „Traditionen sind nicht in Stein gemeißelt. Sie werden nur dann weiterhin bestehen, wenn sie von Menschen getragen und verändert werden. Ich versuche, traditionell anders zu sein und das auch konsequent umzusetzen“, sagt Florian.
"Traditionen sind nicht in Stein gemeißelt"
Inspiration findet der Künstler in der Landschaft seiner bayerischen Heimat. In seiner Schmuckwerkstatt fertigt er Skizzen an, formt Modelle aus Wachs und erarbeitet daraus zusammen mit seinem Team Prototypen seiner neuen Idee.
Es ist Schmuck mit Geschichte und Schmuck, der durch den, der ihn trägt, selbst Geschichten erzählt. Die Ideen liefert nicht nur Florian Blickenberger: Auch die Kunden können ihre Wünsche einfließen lassen. „Ich möchte ein Stück Bayern zum Dabeihaben schaffen“, sagt er. So entstehen besondere Schmuckstücke mit starken Symbolen wie dem bayerischen Löwen oder der Bavaria sowie Armbänder, gefertigt nach der Machart von Goaßln (Peitschen).
Mode mit Heimatgefühl
Von Jacken über Trachtenwesten bis hin zu Lederhosen – auch seine Modekollektion, die er neben dem Schmuck führt, ist leicht und detailreich, nicht protzig oder opulent und für jeden Geldbeutel zu haben. Durch sein Handwerk will er die Geschichte seiner Heimat festhalten und über viele Jahrzehnte weitertragen.
Das Konzept des bayerischen Freigeists geht auf: Einheimische und Gäste, Freunde und Ehepaare, Jung und Alt, sie alle kommen gerne zu ihm in den Schauraum. Die Menschen schätzen die angenehme Atmosphäre: Der Künstler empfängt die Kunden an der Tür, egal, ob sie etwas Spezielles suchen oder sich nur umschauen und an der hauseigenen Bar einen Kaffee trinken möchten.
Florians Tipps für SUP-Fans
Wir wollen wissen, wo der passionierte SUP-Sportler am liebsten paddelt. „Am Chiemsee natürlich! Hier, am Bayerischen Meer, lässt es sich im Sommer sehr gut aushalten. Der See ist einfach prädestiniert dafür, Sport auszuüben, weil er so groß und weitläufig ist. Von Bootfahren über Stand-up-Paddling und Kiten bis zu Segeln und Surfen – die Auswahl ist einfach unheimlich groß. Ich persönlich liebe es, mit dem SUP-Board unterwegs zu sein.“
Nach der Tour eine Fischsemmel am Chiemsee genießen
Wo man Boards mieten kann, weiß Florian natürlich auch: „Beim Schraml direkt in Prien-Stock könnt ihr SUPs ausleihen. Das ist ein kleiner Kiosk mit einem Badestrand. Er bietet auch Elektro- und Tretboote, Luftmatratzen und Riesen-SUPs an. Einen weiteren Verleih gibt es in Urfahrn am kleinen Kiosk mit Parkplatz.“
„Gern lege ich auf meinen SUP-Touren einen Stopp auf der Sandbank vor der Krautinsel ein. Auf der Fraueninsel lohnt sich ebenfalls ein Halt. Dort steuere ich direkt den Hauptsteg an und lege SUP und Paddel am Kiesstrand ab. Von da aus spaziere ich zu den Fischbuden und hole mir eine Fischsemmel. Die schmecken bei allen Fischern auf der Insel hervorragend.“
Wo am Chiemsee genießt du deinen Sundowner?
Die „Sundownerbar“ in Übersee ist sehr gefragt. Das Ambiente ist sehr schön, mit Chill-out-Musik und Blick auf den See. Das ist ziemlich geil, aber eben sehr gut besucht. Ich fahre lieber mit dem SUP zu meiner Lieblingsstelle im Chiemsee, nehme mir ein Bier mit und lass da meine Füße ins Wasser baumeln. Das ist der Sundowner schlechthin! Aber Flasche unbedingt wieder mitnehmen!
Mehr Infos zu Florians Arbeit unter mamma-bavaria.de und für weitere Urlaubsideen unter chiemsee-alpenland.de
Ausflugstipps von Florian
Die ultimative SUP-Tour
Meine Lieblingsroute über den Chiemsee nenne ich die „König-Ludwig-Tour“. Sie führt am Anfang an der Bucht von Urfahrn entlang. Dann paddle ich rüber nach Herrenchiemsee. Das Ziel sind Krautinsel oder Fraueninsel. Insgesamt sind das acht Kilometer. Das ist eine geniale Tour, weil ich eine Weile auf dem See unterwegs bin. Wenn das Schiff „Ludwig Fessler“ unterwegs ist und Wellen schlägt, macht das auf dem Board so richtig Spaß. Insgesamt dauert die Tour zwei Stunden, vielleicht drei, mit Pausen.
chiemsee-inseln.de
Strandbad Urfahrn
Ein Geheimtipp für alle, die schön schwimmen wollen. Auf dem Waldparkplatz bei Urfahrn habe ich noch nie Probleme gehabt, einen Platz zu finden. Im Strandbad könnt ihr von der Liegewiese oder vom Steg ins Wasser. Das Strandbad ist super, um mit Kindern schwimmen zu gehen. Die Liegewiese ist ein wenig im Wald versteckt, weshalb ihr nicht immer der prallen Sonne ausgesetzt seid. chiemgau.de
Bichlersee
Der Bichlersee bei Oberaudorf zählt für mich zu den schönsten Seen in meiner Region: Ein kristallklarer Bergsee, der auf fast 1.000 Höhenmetern liegt. Er ist wirklich klein, ein richtiges Bergidyll mit Blick auf den Wildbarren. Vor Ort sind nur wenige Menschen unterwegs, weil keine Straße direkt hochführt. Von Oberaudorf fahrt ihr am Berggasthof Bichlersee vorbei zum Parkplatz Hohe Asten, Bichlersee. Von dort ist es ein Wanderung von ungefähr 20 Minuten durch den Wald. Im See könnt ihr euch super abkühlen, er ist nämlich arschkalt.
Heuberg
Der Heuberg im oberbayerischen Inntal hat sage und schreibe vier Gipfel – und zumindest einer von ihnen ist mit einer leichten Bergwanderung einfach zu erklimmen. Zwei bewirtschaftete Almen mit traditioneller Küche machen das Glück des Bergwanderns perfekt.
chiemsee-alpenland.de
Gocklwirt am Simsee
Zum Essen empfehle ich gerne den Gocklwirt von Familie Huber am schönen Simssee. Vorsicht, das Essen ist so gut, dass es nicht bei einem Besuch bleiben wird. Mein Favorit ist das Wiener Schnitzel, verdammt is des guad.
gocklwirt.derei