Knallige Farben, traditionelle Motive und kreative Ideen. Die Keramik der Allgäuerin Sophie Mische ist Alpengefühl pur. Ihr sommerlicher Kraftort? Der Große Alpsee
Töpferin Sophie Mische
Sophie Mische sitzt in ihrer Werkstatt vor einer Drehscheibe. Auf dem Tisch neben ihr liegen circa 50 gleich große Tonstücke. Sie nimmt eines zur Hand, legt es auf die Töpferscheibe und tritt mit dem Fuß das Pedal. Während sich die Scheibe gleichmäßig dreht, formt sie mit handwerklichem Geschick den Tonklumpen zu einem bauchigen Gefäß.
Seit dem Alter von 22 Jahren führt die Künstlerin ihr eigenes Unternehmen: „s’ Alpgfihl“ mit Werkstatt sowie Verkaufs- und Ausstellungsraum. Dort fertigt Sophie Geschirr wie Tassen, Müslischalen und Teekannen und sogar Lampen aus Keramik, alles im Allgäuer Chic.
„Meine Mutter hat mir zu einem Praktikum bei einer Töpferei geraten. Danach habe ich gewusst, dass ich nichts anderes machen will“, berichtet Sophie. Und Gesellenanstellungen sind sehr knapp. Deswegen beschloss sie nach der Ausbildung ihre eigene Werkstatt aufzumachen. Ein mutiger Schritt, den sie bis heute nicht bereut. Ein glücklicher Zufall half ihr bei dieser Entscheidung.
"Der Viehscheid ist eine Tradition, die sich in meinen Bemalungen widerspiegelt“
Die Gemeinde Ofterschwang beschloss, ein altes Bauernhaus zu nutzen, um dort traditionelle Handwerkskünste vorzustellen. Sophie überzeugte mit ihrer Töpferkunst sofort. „So kam es, dass ich meine eigene Töpferwerkstatt ‚s’ Alpgfihl‘ im Bauernhaus Busche Berta in Ofterschwang eröffnen konnte.“
Knallige Farben, traditionelle Motive
Bei ihren Keramikstücken verbindet Sophie Mische Tradition und modernes Design. Sie dreht ihre Arbeiten an einer Drehscheibe, wie es sie seit Hunderten von Jahren gibt. Die Glasuren haben knallige Farben. Die handgefertigten, individuellen Bemalungen, darunter Kühe, Edelweiß oder Berge, sind typische Motive des Allgäus.
„Der Viehscheid ist beispielsweise eine Tradition, die sich in meinen Bemalungen widerspiegelt“, erklärt die Künstlerin. Ihre Inspiration findet sie in der Natur, bei einem Spaziergang oder einem Ausritt mit ihren Pferden.
Bis eine Tasse oder ein Teller fertig ist, vergehen mehrere Tage und Ofengänge. Sophie nimmt jedes einzelne Teil viele Male in die Hand und achtet auf kleinste Details. Ihr Herzensstück ist die Keramiklampe in Kuhglockenform.
Aus dem Schirm sticht sie Kuhmotive aus, durch die das Licht fällt. Die Aufhängung besteht aus einem Lederriemen, wie bei echten Kuhglocken. Inzwischen gibt es weitere Varianten dieser Lampe, die im Verkaufsraum der Künstlerin ausgestellt sind.
Zeitreise in die Vergangenheit
Die Töpferwerkstatt „s’ Alpgfihl“ befindet sich in einer ehemaligen Tenne für Traktoren. Die Decken des fast 300 Jahre alten Gebäudes sind niedrig und die Holzböden knarzen bei jedem Schritt. Wer einen Blick nach oben wirft, sieht die Holzbalken des Dachgiebels. Sophie hat viel Mühe in die detailverliebte Einrichtung gesteckt.
In ihrem Bekanntenkreis und durch Angebote im Internet erstand sie sich ein kleines Bauernhausmuseum. Die alten Kommoden, Kinderwagen und Wiegen versetzen die Gäste in eine frühere Zeit. In einer Ecke steht sogar eine traditionelle Kutsche. Dazwischen befinden sich die Regale und Vitrinen mit ihren Töpferarbeiten, die sich perfekt in das Gesamtbild fügen.
Sophies Tipp: Großer Alpsee
„Wenn ich Abkühlung brauche, fahre ich zum Strandbad Hauser. Das liegt im nordöstlichen Teil des Großen Alpsees und ist gut mit dem Fahrrad zu erreichen. Dort ist der Einstieg besonders flach. Die Liegewiese im Strandbad ist immer frisch gemäht und die zahlreichen Bäume spenden genug Schatten für einen langen Tag am See.
Spaß macht auch eine Fahrt mit dem Tretboot. Vom Boot aus in den See zu springen macht nicht nur Kindern super Spaß! Wenn ihr die Kondition und die Kraft dazu habt, könnt ihr auch weiter raus auf den See fahren – ein tolles Erlebnis mit einem wunderschönen Ausblick! Dort erlebe ich den See immer nochmal ganz anders. Aber immer den Rückweg einplanen, denn irgendwann machen die Beine schlapp, mit der Zeit wird Tretbootfahren wirklich anstrengend.
Manchmal fahre ich mit dem SUP-Board über den See. Das ist super, weil nicht so viele Leute auf dem See unterwegs sind und ich die Ruhe und die Aussicht genießen kann. SUP-Boards könnt ihr auch beim Tretbootverleih mieten.
Direkt um den See führt ein Radweg. Von dort aus sind die ganzen versteckten und abgelegenen Badestellen zugänglich. Die Tour lohnt sich vor allem für die, die es gern etwas ruhiger haben.
Den Tag lasse ich gern an der neuen ,Beach Bar‘ direkt am See ausklingen. Von deren Terrasse genieße ich den Blick über den ganzen See. Wenn ich es etwas ruhiger möchte, fahre ich Richtung Oberstaufen. Auf dem Weg parke ich am Straßenrand. Dort gibt es mehrere Stellen, wo ihr direkt am Ufer des Alpsees ein Feierabendbier trinken und die Füße ins Wasser hängen lassen könnt. Ein sehr ruhiger, menschenleerer Ort. Ein echter Geheimtipp!“
Mehr über Sophies Handwerk unter busche-berta.de
Ausflugstipps von Sophie
Iller-Radweg
Der Iller-Radweg von Oberstdorf über Kempten bis zur Mündung in die Donau bei Ulm ist 146 Kilometer lang. Wenn ihr eine Unterkunft in Ofterschwang habt, fahrt ihr einen Teil der Strecke bis nach Oberstdorf in einer dreiviertel Stunde. Die Strecke führt die gesamte Zeit am Fluss entlang und bietet tolle Ausblicke. Am Weg liegt in Rubi der Gasthof „Almenhof“, dort gibt es oft Live-Musik. Das i-Tüpfelchen ist aber das Ziel: der Christlessee. Er ist nicht besonders groß, eher wie ein großer Teich. Ringsherum ist er von Bergen umgeben und die Aussicht ist wunderschön. Einen Sprung ins Wasser habe ich noch nicht gewagt, da er selbst im Sommer nicht wärmer als 5 Grad ist. Am See gibt es auch ein kleines Café. Die Kässpatzn werden dort übrigens in meinen handgemachten Schüsseln serviert. Kuchen und Kaffee gibt es auch.
illerradweg.de
Wanderung aufs Rubihorn
Das Rubihorn ist der höchste Berg der Gegend, der Aufstieg ist durchaus anspruchsvoll. Festes Schuhwerk ist Pflicht. Start ist in Reichenbach. Von dort erreicht ihr in einer halben bis ganzen Stunde die zwei Hütten „Gaisalpe“ und „Untere Richteralpe“. Bis zum Unteren Gaisalpsee mit seinem Wasserfall sind es rund eineinhalb Stunden und von dort bis zum Gipfel dauert es noch einmal so lange. Für das letzte Stück ist etwas Ausdauer notwendig.
Der Blick vom Rubihorn in 1.957 Meter Höhe ist unbeschreiblich. Am Gipfelkreuz habt ihr eine schöne Rundumsicht – der beste Ort, um die mitgebrachte Brotzeit auszupacken und die herrliche Aussicht zu genießen. Obwohl keine Gondel nach oben führt, ist das Rubihorn am späten Vormittag oft sehr gut besucht. Entsprechend würde ich empfehlen, früh loszugehen.
Wenn ihr aus der Drei-Stunden-Tour eine Tagestour machen möchtet, wandert ihr zusätzlich um den Unteren und Oberen Gaisalpsee. Der untere See ist der größere von beiden und liegt auf 1.508 Meter Höhe. Auf der dortigen Hütte kann man zwar nicht übernachten, aber einkehren. Von dort aus habt ihr eine herrliche Aussicht auf den See und über die Allgäuer Alpen. Das Wasser ist kristallklar und türkis.
oberstdorf.de
Alpsee: Segeltour oder Sommerrodelbahn?
Ein schönes Erlebnis ist die Fahrt mit dem Segelschiff „Santa Maria Loreto“ über den Alpsee. Auch eine Fahrt mit dem Alpsee Coaster, ganz in der Nähe des Sees, bringt Spaß für die ganze Familie. Wenn ihr vom Tal aus zu Fuß hochlauft, erreicht ihr die Rodelbahn in etwa einer Stunde. Die Wanderung ist mit Kindern gut zu bewältigen. Wem das zu lang ist, der nimmt die Seilbahn.
alpseesegler.de | alpsee-bergwelt.de