Das Münchner Umland ist reich an bekannten Ausflugszielen. Die Region hat aber auch so manchen verborgenen Schatz in petto, der mit Bahn und Bus bequem zu erreichen ist.
8 Ausflüge rund um München mit Bahn und Bus
Ob Wildpark, imposante Burg oder Falken-Show – das Münchner Umland lohnt sich! Es gibt dort so einiges zu entdecken. Wir haben 8 Tipps für abwechslungsreiche Ausflüge rund um die Landeshauptstadt und für jede Jahreszeit.
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Freising: 2.000 Jahre christliche Kunst
Nach neunjähriger Schließung und vierjähriger Bauzeit ist das Diözesanmuseum wieder geöffnet. 70 Millionen Euro hat die Generalsanierung gekostet. Das Besondere am neuen Haus ist seine Transparenz dank bodentiefer Rundbogenfenstern, umlaufender Arkaden und mit dem hohen Lichthof. Immer wieder eröffnen sich Durchblicke in die Säle. Besonderer Hingucker ist die Lichtinstallation des amerikanischen Künstlers James Turrell in der Hauskapelle.
Dank einer Sammlung frühchristlicher und byzantinischer Kunst, die dem Haus geschenkt wurde, bildet das Museum an die 2.000 Jahre christliche Glaubensgeschichte ab. Herausragende Werke stammen von Meistern der Spätgotik wie Erasmus Grasser und Jan Polack sowie Künstlern des Barock und Rokoko wie Ignaz Günter, Johann Baptist Straub und die Asam-Brüder. Auch Volkskunst und Kunsthandwerk haben ihren Platz im „Dimu“, außerdem eine Krippensammlung. Sonderausstellungen ergänzen die Dauerausstellung. Das Café mit Panoramaterrasse sollte man nicht verpassen.
Anreise: 30 Kilometer nordöstlich, in 25 Minuten mit der Bahn oder in 40 Minuten mit der S1 bis Freising, vom Bahnhof 10 Minuten zu Fuß zum Museum
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Wildpark Poing: Große Flug-Show
Der private Wildpark ist ein „fachlich geprüftes deutsches Wildgehege“ und wurde mit der Bayerischen Umweltmedaille ausgezeichnet. Die Gehege und Volieren sind naturnah gestaltet und entsprechen den Bedürfnissen der Tiere. Einheimisches Rot-, Dam-, Reh-, Muffel- und Schwarzwild lebt hier fast wie in freier Wildbahn.
Die Besucher beobachten die verschiedensten Tiere auf einem vier Kilometer langen Parcours. Hirsche, Schafe, Ziegen oder Ponys – viele lassen sich streicheln oder sogar füttern. Man geht vorbei an Bär, Wolf, Luchs, an Teichanlagen, Fischbecken, Feuchtbiotopen und Vogelvolieren. Ein Highlight ist die Flugshow von Adlern, Falken und Eulen, bei der die Vögel über die Köpfe der Zuschauer hinwegfliegen.
Dabei erfährt man Wissenswertes über die faszinierenden Tiere. Eine weitläufige Picknickwiese mit Kiosk und Sitzgelegenheiten lädt ein zum Ausruhen und Verweilen. Für Kinder gibt es mehrere Spielplätze.
Anreise: 20 Kilometer östlich, in 30 Minuten mit der S2 Richtung Markt Schwaben/Erding bis Poing, dann 20 Minuten zu Fuß, der Weg ist beschildert
Landshut – die gotische Perle an der Isar
Anzeige | 800 Jahre bewegter Geschichte haben Landshut geprägt.
Um 1380 hatten die Bürger angefangen, in einer unnachahmlichen Selbstdarstellung die großen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu schaffen: die Martinskirche mit dem höchsten Backsteinturm der Welt, den Boulevard der Altstadt, die Neustadt, die Museen und Kirchen, Palais und Villen. Die Burg Trausnitz wurde zum Sitz der Wittelsbacher geformt.
Das mittelalterliche Landshut wurde als Kunststadt berühmt. Die Meister der Bauhütte, Bildschnitzer, Bronzegießer, Harnischmacher und Glockengießer trugen dazu bei. Landshut steht heute auch für modernes Lebensgefühl, Hightech, Lebensfreude und Genuss. In den Cafés, Restaurants, in den Gassen und auf den Plätzen oder an der Isar – man trifft sich, genießt, zelebriert das Leben.
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Flugwerft Schleißheim: Königlich-bayrisch abheben!
In der Dependance des Deutschen Museums erzählen rund siebzig Flugobjekte Luftfahrtgeschichte: vom Lilienthal-Gleiter von 1894 bis zum Eurofighter, vom Flugboot bis zur Rakete, dazu Triebwerke, Motoren und Modelle.
Das Museumsgelände liegt südlich der Schleißheimer Schlösser. Es war Standort der Königlich-Bayerischen Fliegertruppe, die von 1912 bis 1920 existierte. Die ehemalige „Kommandantur“ und die „Flugwerft“ sind heute Teil des Museums, dazu eine moderne Ausstellungshalle. 1933 bis 1945 war Schleißheim Fliegerhorst der Luftwaffe, 1992 wurde das Museum eröffnet. In einer gläsernen Werkstatt können Besucher bei der Restaurierung von Oldtimer-Flugzeugen zusehen. Auch werden Führungen und Vorführungen angeboten.
Anreise: 12 Kilometer nördlich, in circa 30 Minuten mit der S1 Richtung Freising/MUC bis Oberschleißheim, dann 15 Minuten zu Fuß entlang der Mittenheimer Straße
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Ebersberger Forst: Museum Wald und Umwelt
Das Museum im Ebersberger Forst trägt das Qualitätssiegel „Umweltbildung.Bayern“ und wird durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert. Es grenzt an den Ebersberger Forst, eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Bayerns.
Bildungsveranstaltungen, Führungen, Ferienangebote und Exkursionen verbinden die NaturerIebnisse der Gäste mit Wissenswertem aus Biologie, Geografie, Geologie und mehr. Außerdem lädt das Freigelände auf der Ludwigshöhe mit Blick auf die Alpenkette zum Verweilen ein und bietet Gelegenheiten für Erkundung und Aktivitäten. Ein 1,5 Kilometer langer Naturerlebnispfad führt durchs Freigelände. Sechzehn Hörgeschichten sind per QR-Code verfügbar.
Besucher und Besucherinnen können ab dem Museum auch durch die abwechslungsreiche Endmoränenlandschaft wandern oder spazieren. Die Wege sind gut ausgeschildert, von der schnellen Runde auf den Aussichtsturm bis zur Umrundung des Ebersberger Forstes. Wanderkarten gibt‘s im Museum. Geführte Touren werden ebenfalls angeboten.
Anreise: 30 Kilometer östlich, in 50 Minuten mit S4 oder S6 nach Ebersberg, auf dem beschilderten Wanderweg 2 (Wildschwein-Abbildung) dann zwei Kilometer zu Fuß zum Museum
SLYRS: Whisky erleben und mit allen Sinnen genießen
Anzeige | SLYRS ist der oberbayerische Whisky-Pionier vom Schliersee. Die einzigartige Erlebnisdestillerie gehört zu den Top-Ausflugszielen in der Region nicht weit von München.
Im Rahmen einer Besichtigung – in Eigenregie oder als geführte Tour – kann man in die Welt des Whiskys eintauchen und mit allen Sinnen genießen. Schaut den Destillateuren bei der Arbeit über die Schulter, bestaunt die wertvollen, weit gereisten Holzfässer in der großen Fasshalle, riecht den unverkennbaren „Angels‘ Share“ und entdeckt den einzigartigen Geschmack des „flüssigen Goldes vom SLYRSee“.
Die Manufaktur ist täglich geöffnet und bietet einen neu gestalteten multimedialen Rundgang sowie einen Shop, in dem die international vielfach preisgekrönten Whiskys erhältlich sind. Die herrliche Natur, die Berge, der Schliersee und SLYRS machen den Besuch in Neuhaus in jeder Beziehung zu einem ganz besonderen Genuss.
slyrs.com
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Starnberger See: Rosiges Hideaway
Die knapp vier Fußballfelder große Roseninsel ist die einzige Insel im Starnberger See. Sie steht unter Landschafts- und Denkmalschutz und kennt nur einen einzigen Einwohner: den Gärtner. Vermutlich wurde das kleine Eiland am Westufer bereits vor 6.000 Jahren bewohnt, prähistorische Pfahlbauten deuten darauf hin (UNESCO-Welterbe).
Heute kommen die Besucher wegen der wunderschönen Garten- und Parkanlagen. Besonders begeistert das ovale Rosarium mit seinen hochstämmigen Duftrosen. Ein Schlösschen, das sogenannte Casino, diente den Wittelsbacher Königen als ungestörtes Hideaway. Unter anderem traf sich dort König Ludwig II. mit Großcousine Sisi oder Richard Wagner. Eine kleine Holzfähre bringt Besucher vom Park in Feldafing (Glockensteg) auf die Roseninsel.
Anreise: 30 Kilometer südwestlich, in 40 Minuten mit der S6 Richtung Tutzing bis Feldafing, dann circa zwei Kilometer zu Fuß zum See
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Kloster Fürstenfeldbruck: Das barockt ganz schön!
Das 1263 gegründete und später barockisierte Zisterzienserkloster wurde 1803 aufgehoben. Nach einer Renovierung ist das Areal heute ein Ort der Kunst und Kultur. Dazu gehören ein Veranstaltungsforum, das städtische Museum, die „Neue Bühne Bruck“ sowie die Galerien Kulturwerkstatt Haus 10 und Kunsthaus.
Im Zentrum aber steht die Kirche St. Mariä Himmelfahrt. Sie gilt als ein Hauptwerk des süddeutschen Barock, mit monumentaler Fassade und üppig dekoriertem Inneren. Entworfen hat den Bau der Münchner Oberhofbaumeister Giovanni Antonio Viscardi im Auftrag von Kurfürst Max Emanuel.
Das Kircheninnere gestalteten die Gebrüder Asam – Bildhauer der eine, Freskant der andere. Der Raum wirkt hell und leicht. Pastelltöne und Blattgold sorgen für Lichteffekte und Schattierungen. Zur Einkehr laden auf dem Areal das „Klosterstüberl“ und das Restaurant „Fürstenfelder“ ein, jeweils mit Biergarten.
Anreise: 25 Kilometer westlich, in 25 Minuten mit der S4 Richtung Geltendorf bis Bahnhof Fürstenfeldbruck, dann 10 Minuten zu Fuß zur Klosteranlage oder mit den Bussen 815, 822 und X900
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Mythos in Maisach: Der bayrische Rebell
Mathias Kneißl wird 1875 im Dachauer Land in Armut geboren. Erste Raubzüge führt er als Jugendlicher durch. Nach einem Gefängnisaufenthalt findet er als „Zuchthäusler“ keine Arbeit mehr, er unternimmt wieder Einbrüche. Bei einem Festnahmeversuch kommen zwei Gendarmen ums Leben. Auf Kneißl wird eine hohe Belohnung ausgesetzt. Die Menschen auf dem Land aber verklären Kneißl wegen seiner Gewitztheit und Aufsässigkeit gegen die Obrigkeit zu einem bayerischen Robin Hood.
Oft erhält er Unterschlupf bei Bauern – und revanchiert sich dafür mit frisch geschossenem Wildbret. Erst als er verraten wird, überwältigt ein 150 Mann starkes Polizeikommando den unbewaffneten Kneißl, der dabei schwer verletzt wird – die berühmte „Kneißl-Schlacht von Geisenhofen“.
Sein Leben endet 1902 in Augsburg auf dem Schafott. Heute erinnert an den Outlaw das kleine Kneißl-Museum im „Bräustüberl Maisach“, wenige Kilometer von seinem Geburtsort entfernt. Man sieht originale Kleidungsstücke, historische Zeitungsausschnitte, Waffen und mehr. Anstoßen auf den „Volkshelden“ kann man im Bräustüberl (mit Biergarten) auch – mit einem kräftigen Räuber Kneißl Dunkel!
Anreise: 25 Kilometer nordwestlich, in 30 Minuten mit S3 Richtung Mammendorf bis Maisach, vom Bahnhof 5 Minuten zu Fuß zum „Bräustüberl“
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Burg Grünwald: Wacht überm Isartal
Die spätmittelalterliche Höhenburg Grünwald wurde strategisch günstig an einem Isar-Übergang im Süden von München erbaut. Von ihrem Turm hat man einen herrlichen Blick über das Isartal. Die Wittelsbacher übernehmen sie 1260 und nutzen sie als Jagdschloss. Ab dem späten 17. Jahrhundert dient die Burg als Gefängnis, bis in die 1870er-Jahre als Pulvermagazin.
Heute ist Burg Grünwald eine Dependance der Archäologischen Staatssammlung. Die Dauerausstellung „Burgen in Bayern“ zeigt ihre fast 1.000-jährige Geschichte, dazu die weiterer Burgen aus dem Isartal und ganz Bayern. Am besten, man spaziert ab dem S-Bahnhof Höllriegelskreuth zunächst auf dem Fußweg neben der Dr.-Carl-von-Linde-Straße bis zur Hangkante am Isar-Hochufer und überquert auf einer Brücke die Autostraße. Dann auf dem alten Fußweg hinunter zur Isar und über die Grünwalder Brücke, am Ostufer 200 Meter bergauf die Emil-Geis-Straße entlang, von der links der Flößersteig abzweigt und die Zeillerstraße erreicht. Sie führt links zur Burg.
Anreise: 10 Kilometer südlich, in 20 Minuten mit der S7 Richtung Wolfratshausen bis Höllriegelskreuth; Rückfahrt mit der Tram 25 ab Grünwald/Derbolfinger Platz bis Wettersteinplatz und mit der U1 zurück in die Innenstadt