Christian Loferer ist Hornist an der Bayerischen Staatsoper. Kunstvoll verbindet er in seiner Freizeit bayerische Blaskapellentradition mit klassischer und moderner Musik
Hornist Christian Loferer
Ein riesiger Kronleuchter hängt von der Decke der Bayerischen Staatsoper in München. Die prachtvollen Logen sind aufwendig mit Stuck verziert, die Wände leuchten in königlichen Rottönen. In diesem Prunksaal des größten deutschen Opernhauses bewundern bis zu 2.101 Menschen die herausragenden Sänger, Musiker und Balletttänzer.
Der Prunksaal ist auch der Arbeitsplatz von Christian Loferer. Der Hornist im Bayerischen Staatsorchester lässt in seinem Spiel die bayerische Seele musikalisch aufsteigen, die der gebürtige Chiemgauer von klein auf in sich trägt.
Blasmusik ist für Musiker wie Christian Loferer ein Stück bayerische Identität, die seit seiner Kindheit tief in ihm verwurzelt ist. Loferer wächst im Herzen Bayerns auf. Mit neun Jahren fängt er an, Horn zu spielen, schon damals aus Liebe zu seiner Heimat: „Ich habe ans Jagdhorn gedacht. Bei uns zu Hause in Schleching haben wir ein kleines Wäldchen, daher hatte ich eine Affinität dazu“, erzählt Loferer.
Sein Weg führt ihn zuerst an die Musikschule Grassau, in das Jugendorchester Chiemgau und natürlich in traditionelle Blaskapellen, in denen er jahrelang spielt. „Das pflege ich bis heute, wenn ich es einrichten kann“, sagt er.
Der Trend zur neuen Blasmusik
„Ich finde es wichtig, dass man seine Wurzeln nicht kappt.“ Für Loferer sind diese Auftritte selbstverständlich, er lebt die bayerische Tradition: „Ich ziehe mir einfach meine Lederhose an und stelle mich dazu. Ich komme ja von dort, war früher auch im Trachtenverein. Daher ist mir das alles sehr vertraut.“
In der traditionellen Musik ist seit seiner Kindheit viel passiert: Neue, moderne Spielarten werden in den letzten Jahren immer beliebter und ziehen ein junges Publikum an. Den Trend zur neuen Blasmusik mit Brass-Bands wie LaBrassBanda, Kellerkommando oder Moop Mama findet Loferer großartig. „Ich kenne Stefan Dettl, den Frontmann von LaBrassBanda, gut. Wir waren zusammen auf der Musikschule und haben in verschiedenen Kapellen zusammengespielt. Er war auch eine Zeit lang bei uns im Brassquintett.“
2001 geht es für Loferer an die Hochschule für Musik und Theater in München. 2005 erspielt er sich schließlich die feste Stelle als Hornist an der Staatsoper.
Inspiriert vom Klang der Kuhschellen und dem Anblick der der Alpen
Dass ihn seine bayerische Heimat prägt, spürt Loferer auch in seinem Beruf als Konzertmusiker. „Das merke ich beim Spielen von Komponisten wie Richard Strauss. Der hat im Voralpenland, in Garmisch, geschrieben. Seine Stücke wurden von der Umgebung beeinflusst. Vom Kuhglockenläuten, das er hörte, oder vom Anblick der Alpen.
Bayerns Seele speist sich aus der Natur
Musikerkollegen, die das nicht von klein auf kennen, müssen sich das erst herleiten. Für Loferer speist sich diese „bayerische Seele“ aus der Natur: „Die ist hier so lebendig und vielseitig. Diese Pracht sorgt dafür, dass Bayern eher humorvolle Typen sind.“
Passenderweise sind die Hornisten als eine besonders lebenslustige Truppe bekannt. Bei den Munich Opera Horns spielen die Bläser des Bayerischen Staatsorchesters seit 2007 Stücke speziell für große Horn-Ensembles. Einerseits sind sie fest mit der Tradition der Oper verbunden. Andererseits wollen sie aber auch neue Spielformen entwickeln.
Der Klang: individuell, traditionell und bissig
Bei den Munich Opera Horns sind alle Bläser gleichberechtigt, begeistern sich für unterschiedliche Musikstile und wechseln auch mal ihre Rollen, um den idealen Klang zu erarbeiten. Heraus kommt ein eigener, individueller Klang, traditionell und bissig.
Spürt Christian Loferer diese Begeisterung für Blechblasmusik auch beim Nachwuchs zu Hause im Chiemgau? „Ja, bei uns hat man auch mit dem Stefan Dettl einen Vorzeigemusiker, der in Grassau gelernt hat.“ Er selbst sehe sich nicht als Aushängeschild für das neue Blech, sagt er. Schelmisch grinsend fügt Loferer hinzu: „Es fällt aber schon auf, dass viele sehr gute Hornisten aus Grassau kommen.“
Ausflugstipps von Christian
Gasthof Zellerwand
Immer einen Halt wert ist der „Gasthof Zellerwand“ in Schleching. Ob im Sommer im schönen Biergarten unter Kastanien oder, wenn es kälter wird, in der liebenswerten Gaststube des denkmalgeschützten Gebäudes von 1853: Hier kommt man in den Genuss einer alpenländischen Küche mit vielen Produkten aus der Umgebung, für die die Wirtsleut mehrfach ausgezeichnet wurden.
gasthof-zellerwand.de
Wanderung über den Schmugglerweg
Zum Wandern empfehle ich den sogenannten Schmugglerweg nach Kössen bis zur Hängebrücke über der Entenlochklamm. Los geht es am Parkplatz Geigelstein in Ettenhausen.
chiemsee-chiemgau.info