Es kommt nicht nur auf die Größe an, auch auf die Freizeitmöglichkeiten! Und in diesem Punkt reicht dem riesigen Bodensee keiner das Wasser. Wem rund um Lindau zu viel los ist, der zieht sich zum Wildbaden ins „Hinterland“ mit seinen gemütlichen Weihern und Seen zurück
Bodensee and beyond
„Deutschlands schönstes Happy End“ – mit diesem Kompliment wird das Städtchen Lindau oft bedacht. Zu Recht. Allein die Lage am bayerischen Bodensee-Ufer verzaubert die Besucher. Besonders zauberhaft: die 68 Hektar große vorgelagerte Altstadtinsel. Rundum Wasser und die imposante Bergkulisse zum Greifen nah.
Hinzu kommen die inneren Werte: Mit seinen jahrhundertealten Gebäuden, lebhaften Plätzen und malerischen Gassen versprüht der weitgehend intakte Stadtkern viel Charme. Das gilt erst recht am von etlichen Cafés gesäumten Hafen. Dessen Einfahrt wird vom Neuen Leuchtturm sowie dem Bayerischen Löwen, einer sechs Meter hohen Sandsteinstatue, gerahmt. Keine Frage: Lindaus Wahrzeichen ist ein echter Brüller.
Doppelt schön, doppelt gut
Es gibt noch weitere gelungene Zweierkombis: Insel- und Festlandstadt, Altes und Neues Rathaus, respektive Fassadenpracht und Glockenspiel, oder Bummeln und dann Einkehren.
Zum Beispiel im „Restaurant Engel“, einer der ältesten Wirtschaften der Stadt. In dem ehrwürdigen Gebäude mit dem Schnörkel-Erker unweit des Fischerviertels am Schrannenplatz kommt himmlisch zubereiteter, fangfrischer Fisch auf den Tisch (am besten auf der Dachterrasse!). Auf der To-Eat-Liste stehen Bodensee-Felchen ganz oben, in benachbarten Gastrobetrieben ist das nicht anders.
Wer auf den Geschmack kommt, kann selbst sein Angelglück versuchen. Die Erfolgschancen stehen nicht schlecht, auch für Aal, Barsch, Zander und rund 30 andere Arten. Entsprechende Lizenzen werden unter anderem in Lindau und Wasserburg ausgegeben. Petri Heil!
Laufsteg mit Badeanschluss
Aber Augen auf, wo man seine Rute auswirft. Zwischen den beiden Orten tummeln sich mit Vorliebe Bade- und Schwimmgäste, etwa beim Parkstrandbad des „Hotel Bad Schachen“. Das beweist (Jugend-)Stil, inklusive Outdoorpool, Seezugang und einmaliger Architektur. Motto: Vintage Swimming!
Ein weiteres Bad in der „guten alten Zeit“ ermöglicht das Aeschacher Bad. Vor mehr als 100 Jahren in Pfahlbauweise errichtet, ist es immer noch in. Wie bei den Ostseebädern gelangen Besucher über einen Steg in das denkmalgeschützte, lindgrüne Badehaus.
Übernachten auf dem See
Lindau kann auch modern und mondän: Im zum Teil auf dem Dach befindlichen Wellnessbereich des „Yacht Hotel Helvetia“ laden Sauna, Lake Lounge und ein Infinity-Pool zum Relaxen ein. Lässig: Wer sich von Wellen in den Schlaf schaukeln lassen will, bucht sein Bett auf den hoteleigenen Booten im gegenüberliegenden Hafen. „Yacht Hotel“ ganz wörtlich genommen.
Radeln oder Wein trinken?
Die beliebteste Fortbewegungsart am See ist – neben dem Boot – das Fahrrad. Der Rundweg um das Drei-Nationen-Gewässer genießt Kultstatus. Doch nicht jeder will 260 Kilometer abspulen. Eine empfehlenswerte Kurzstrecke stellt da die Panorama-Runde dar. Diese führt auf 26 Kilometern vom Lindauer Lotzbeckpark an Obst-und Weingärten vorbei in die Orte Wasserburg, Nonnenhorn und Bodolz.
Auf dem (Rück-)Weg empfiehlt sich die Einkehr bei unserer Bayern-Botschafterin, der Bio-Winzerin Teresa Deufel, allein schon wegen ihres „Seeweins“. Wer das Gebot „Don’t drink and drive“ beherzigen will, übernachtet einfach vor Ort. Das bietet sich vor allem an, wenn die junge Bayern-Botschafterin zu einer Verkostung in der „Degelstein“-Rädlewirtschaft einlädt. Etwa im Rahmen des zweitägigen Weinfests „Komm und See“, das sie mit einem Dutzend Winzerkollegen aus der Region mit viel Engagement organisiert.
Klein, aber oho: Die Weiher im Hinterland
Ja, Größe und Weite haben ihren Reiz, aber kleinere Gewässer eben auch. Gleich „jenseits der Grenze“, im nahen württembergischen Teil des Allgäus wimmelt es nur so von verwunschenen Weihern, etwa im Wurzacher Ried, einem der größten Naturschutzgebiete und bedeutendsten Moorgebiete Süddeutschlands.
Auch im bayerisch-schwäbischen Hinterland findet sich von S bis L jede Gewässergröße. In die Kategorie „Überschaubar und schnuckelig“ gehört der Eschacher Weiher mit seinem Top-Panorama auf die Allgäuer Alpen.