Franziska Bischof ist Edelbrandsommelière und „Female Distiller of the Year 2018“. Sie führt in Wartmannsroth in Unterfranken die einzige Destillathek Deutschlands und ist nicht nur bei der Namensgebung ihrer Edelbrände fantasievoll
Franziska, die Brennerin...
... steht in geschwungener Schrift auf dem modernen, sandsteinfarbenen Betonbau, in dem sich Deutschlands einzige Destillathek befindet. Im Inneren füllt Franziska Bischof die Regale auf. Mit ein paar letzten Handgriffen arrangiert sie die Flaschen so, dass die Namen der Edelbrände gut zu lesen sind. Musterknabe, Rebell, Halunke, Träumer oder Schamane steht in knalligen Farben auf den Etiketten.
„Einer meiner Lieblinge ist ‚Der Wilderer‘, ein Geist aus Vogelbeeren“, meint die Brennerin. Er schmecke erdig und nussig, fast männlich. Mit dem Quittenbrand „Die Herzdame“ hingegen assoziiert sie etwas Feminines, wegen seines fruchtig, blumigen Geschmacks. „Nach diesen Charaktereigenschaften suche ich die Namen für meine Produkte aus.“
Edelbrände neu interpretiert
Familie Bischof pflegt das traditionelle Handwerk des Brennens seit fast 100 Jahren. Franziska beschloss, das Hobby ihrer Eltern zu ihrem Beruf zu machen. Heute ist sie staatlich anerkannte Brennerin, Edelbrandsommelière und gewann 2018 die Auszeichnung „Female Distiller of the Year“.
Die Obstler brennt sie wie ihr Vater damals in den 1990ern. Gleichzeitig passt die Brennerin ihr Sortiment an die modernen Trinkgewohnheiten an. Sie stellt Whisky, Gin, Kräuterliköre, Haselnuss- und Ingwergeist her. „Oft rieche oder schmecke ich in meinem Alltag etwas, das mich fasziniert. Dann überlege ich, wie ich das in etwas Hochprozentigem einfangen könnte“, erklärt die Expertin für Edelbrände.
Der Alltag einer Brennerin
Der Beruf der Kleinbrenner ist eng mit der Landwirtschaft verbunden. „Meine Tage sind immer unterschiedlich, je nachdem, was zu tun ist und wie das Wetter mitspielt.“ Nach der Ernte maischt sie das Obst oder Getreide ein. Der Geruch, der dabei entsteht, hat alkoholische, aber auch süßliche Noten. Während des Destillierens, dem eigentlichen Brennvorgang, duftet der ganze Raum nach den verarbeiteten Früchten, Kräutern oder Nüssen.
Bis die Edelbrände für den Verkauf abgefüllt werden, dauert es noch einige Zeit. Zunächst lagert das Destillat. Anschließend setzt Franziska Bischof es auf Trinkstärke zurück und filtriert es. Der gesamte Vorgang dauert zwischen einem Monat und mehreren Jahren. Für acht Liter 40-prozentigen Birnenbrand, benötigt die Brennerin über 100 Kilogramm Früchte.
Was ist denn nun eine Destillathek?
"Das Brenner-Handwerk ist Hingabe und Verbundenheit mit der Natur"
Die Destillathek macht die Kleinbrennerei von Franziska Bischof zu etwas ganz Besonderem. Wie die anderen Brennereien auf dem Brennerweg lädt sie zum Einkehren und Verweilen ein. Sie verkauft nicht nur ihre Edelbrände, sondern bietet Tastings, Führungen und Seminare an, auch digitale Verkostungen sind im Angebot.
„Mir macht es wahnsinnig viel Spaß, den Gästen meine Begeisterung für meine Produkte und mein Handwerk zu vermitteln.“ In dem modernen Gebäude mit den großen Panoramafenstern macht die Brennerin ihr Handwerk erlebbar und vermittelt nützliches Wissen. Ihre Gäste blicken dabei auf die hügelige Landschaft der Vorrhön und genießen einen edlen Tropfen.
Mehr zu Franziskas Edelbränden unter diebrennerin.de | Infos zur Barrierefreiheit
Ausflugstipps von Franziska
Wandern auf dem Brennerweg
Der Brennerweg ist in fünf verschiedene Rundwanderungen aufgeteilt: die Whiskyschleife, den Wildfrüchte-Weg, die Streuobst-Route, die Korn-Brand-Tour und die Extratour Wald-Brand. Dieser ist vom deutschen Wanderinstitut als Premiumwanderweg ausgezeichnet. Die Strecken sind jeweils fünf bis zwölf Kilometer lang. Wanderer finden dort themenbezogene Infotafeln mit Wissen über die Brände und deren Herstellung, Anekdoten und interessanten Fakten. Die Brennereien laden zum Einkehren ein.
brennerweg.de
Feiern auf dem Höflesfest
In der Weinstadt Hammelburg findet Mitte August das Höflesfest statt. Die alten Höfe öffnen ihre Tore für die Gäste, es gibt Live-Musik, gutes Essen und Trinken. Die Gäste schlendern zu dieser Zeit durch die ganze Stadt. Das ist jedes Jahr wunderschön.
hammelburg.de
Drei Restaurant-Tipps
Ich empfehle das Restaurant „Zum Landgraf“ bei uns um die Ecke. Außerdem essen wir gern im „Weinhotel Müller“ in Hammelburg und im „Gasthof Nöth“ in Morlesau. Das sind alles Familienbetriebe, die mit frischen und regionalen Zutaten kochen.
zum-landgraf.de | frankenwein-mueller.de | hotel-noeth.de