Blick auf die Winklmoos Alm
Almgenuss hoch drei

Wo Reit im Winkl dem Himmel ganz nah ist: Die Winklmoos-Alm ist der ideale Ausgangspunkt für entspannte E-Mountainbike-Touren, Abstecher nach Tirol und ins Salzburger Land inklusive. Und mit galaktischem Abschluss!

Lesezeit: 10 Minuten

Reit im Winkl: Drei-Länder-Tour

Anzeige | Wir sind Helden: Bereits nach fünf Minuten ist der Gipfel erreicht! Die Besteigung des Minihügels mit Wegkreuz vor der hübschen Bergkapelle Mariä Himmelfahrt weckt an diesem Morgen fast ein wenig Bergsteigerstolz. Dort oben, gleich oberhalb vom Parkplatz der Winklmoos-Alm ist der Blick auf die Felswände der Loferer Steinberge in der Tat noch gigantischer.

Das Hochplateau der Alm mit seinen Hütten, Gasthäusern und Berghotels ist ein Blütenmeer, wo Kühe mampfend und bimmelnd den Sommer genießen. Und Startpunkt zahlreicher Mountainbike-Touren. „530 Kilometer beschilderte Routen gibt es rund um Reit im Winkl und einige der schönsten sind hier oben“, schwärmt unser Guide Hermann Fegg. „Wer es ganz sportlich haben will, radelt die kurvige Bergstraße vom Ort aus gleich mit hinauf.“ Wir entscheiden uns für die entspannte Variante und starten unsere E-Bike-Tour über die Schwarzbergklamm-Runde gleich auf 1.200 Meter Meereshöhe.

Schwarzbergklamm
Auf der Schwarzbergklamm-Runde hat man Aussicht auf die Steinplatte

Dreiländereck: Grenzerfahrung mit Moosduft

Es geht gleich los mit einer erfrischenden Grenzerfahrung! Wo die Almfläche endet, fängt Österreich an, das an diesem Morgen frisch nach Fichtennadeln und Moos duftet. Im Bergwald folgen wir dem Unkenbach bei seinem Downhill immer weiter abwärts.

Das Flüsschen war fleißig, hat sich über Jahrtausende hinweg rauschend, gluckernd und gurgelnd tief ins Gestein gegraben und dabei eine Schlucht geschaffen, wo Bäume sich mit knorrigen Wurzeln auf glatt geschliffenen Felswänden festklammern. Am tiefsten Punkt der Tour überquert eine Brücke die Klamm, die dort unten stellenweise nur ein paar Meter breit ist.

Nun geht’s aufwärts. Sonnenstrahlen huschen im Wald über Farne, Felsen und eine Quelle hinweg, wo sich glasklares Wasser sprudelnd in einen ausgehöhlten Baumstamm ergießt. Wenn die Strahlen uns treffen, spürt man, dass das ein warmer Sonnentag wird. Da passt es ganz gut, beim Anstieg mit Motorunterstützung unterwegs zu sein.

Überhaupt eröffnet das E-Bike gerade um Reit im Winkl tolle Tourmöglichkeiten, findet Mountainbike-Guide Hermann: „Unsere Region eignet sich wegen der Vielzahl an befestigten, ausgeschilderten Wegen hervorragend für E-MTB-Touren.

Sie weisen verschiedene Schwierigkeitsgrade auf und führen zu herrlichen Ausblicken, die wegen der Entfernung kaum zu Fuß oder nur für trainierte Mountainbiker zu erreichen sind.“ Und das Beste: „Unterwegs sind genügend Einkehrmöglichkeiten und Ladestationen für E-Bikes vorhanden.“

Auf der Schwarzbergklamm-Runde gibt es viele Brunnen, die zur Erfrischung dienen

“Von der Möseralm sieht man bis zum Watzmann und dem Untersberg“

Beispielsweise am Berggasthof „Möseralm“, den wir nach einigen Waldkehren und einem aussichtsreichen Wiesenanstieg über die Steinplatte erreichen. Unsere Bikes stärken sich mit Strom, wir uns mit Kaspressknödelsuppe. Das bekannte Wintersportgebiet, das per Skilift mit der Winklmoos-Alm verbunden ist, kann sich auch im Sommer sehen lassen!

Eine Panoramatafel an der „Möseralm“ erklärt die imposante Berg-Skyline. Neben zahllosen anderen Gipfeln spitzen demnach auch bekanntere Namen wie der Watzmann und der Untersberg bei Berchtesgaden am Horizont aus dem Himmelblau empor.

Almgenuss hoch drei: An einem Grenzstein ganz in der Nähe wandern wir mit jeweils einem Schritt von Bayern nach Tirol, weiter ins Salzburger Land und zurück nach Bayern. Und erobern uns zum Abschluss dann das Bergmassiv der Steinplatte.

Aussicht von der Winklmoos-Alm in die Berge
Von der Winklmoos Alm hat einen Blick auf die Loferer Steinberge

Der Gipfel: Meeresboden mit Aussicht

Mit Motorunterstützung ist der Gipfelbereich der Steinplatte 20 Minuten entfernt und offenbart eine wunderliche Urzeitwelt. Urlaub am Meer und in den Bergen – die Steinplatte bietet gewissermaßen beides.

Weit vor der Erfindung von Mountainbike und Ski, 200 Millionen Jahre vor unserer Zeit, befand sich hier nämlich das Urzeitmeer Tethys, durch das Meeressaurier wuselten, in dem bunte Korallen wucherten und riesige Ammoniten schneckten. Deren versteinerte Überreste legt die Erosion an der steilen Südflanke immer wieder frei – einer der höchstgelegenen Fundorte für Fossilien in den Alpen.

Zu erleben ist die Zeitreise im Triassic Park, der neben einem Museum und einer Tropfsteinhöhle auch Augmented Reality bietet, bei der man erleben kann, wie es ist, neben einem ausgewachsenen Dinosaurier zu stehen. Man kann sich aber auch mit der ganz realen Bergwelt begnügen, am besten auf der spektakulären Aussichtsplattform mitten in der Felswand.

Von der Winklmoos Alm hat man einen traumhaften Blick auf die Loferer Steinberge

„Mein Lieblingsplatz in der näheren Umgebung ist die Eggenalm“

Ab jetzt geht’s nur noch bergab, über die duftenden Almwiesen der Steinplatte, vorbei an einem idyllischen Bergsee, dann durch den Wald und zurück zur Winklmoos-Alm.

Ach, Guide Hermann hätte ja noch viele tolle Tourenvorschläge: „Mein Lieblingsplatz in der näheren Umgebung ist die Eggenalm. Dort bieten sich atemberaubende Ausblicke auf die Kitzbüheler Alpen mit dem Wilden Kaiser und die schneebedeckten Dreitausender der Hohen Tauern. Sehr gerne fahre ich auch mit dem E-Mountainbike über die Winklmoos-Alm ins Heutal und weiter auf die Hochalm. Dort stelle ich das Rad ab und gehe aufs Sonntagshorn, um den fantastischen Rundumblick zu genießen.“

Wer will, kommt das nächste Mal wieder mit. Hermann und seine Guide-Kollegen gibt‘s sogar gratis: Mit der „Reit im Winkl inklusiv Card“, die alle Urlaubsgäste erhalten, sind die geführten Radtouren, die regelmäßig vom Frühling bis in den Herbst stattfinden, kostenlos.

Bach auf der Winklmoos Alm
Die Schwarzbachklamm beeindruckt mit ihrer Natur

Winklmoos bei Nacht: Sternenzelt über der Relax-Liege

Die Schmankerln auf der Winklmoos-Alm sind ein köstlicher Grund, nach der Tour noch ein wenig länger zu bleiben, … und der Sternenhimmel ein galaktisch schöner, um auch noch die Nacht abzuwarten! Denn nach dem Alpenglühen wird’s über dem Gebiet richtig finster. Und das sogar ganz offiziell: Die Alm ist zertifiziert als „International Dark Sky Park“.

Ob es wirklich 5.000 Sterne sind, die man von hier aus sehen kann? Zehnmal mehr als von München aus? Am besten mal zählen, gemütlich von den nackenfreundlichen Sternenbänken aus. Wer wissen will, was er da sieht, nimmt am besten an den Sternenführungen teil, die im Sommer mittwochs und freitags stattfinden. Oder man schaut einfach nur und genießt. Und lässt sich dabei vom leisen Kuhgebimmel über der Alm in den Schlaf wiegen!

Mehr Infos unter Reitimwinkl.de

Aussichtsplattform an der Steinplatte
Blick auf das Dreiländereck: Bayern, Tirol und Salzburg

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