Antike in Bayern: Ausstellungsraum der Antikensammlung am Königsplatz in München
Ave Bavaria!

Acht sehr unterschiedliche Museen und archäologische Parks des Netzwerks „Antike in Bayern” warten auf Fans der alten Römer und Griechen. Zum Netzwerk gehören auch die Antikensammlungen und die Glyptothek in München

Lesezeit: 5 Minuten

Antikes Bayern

Nicht nur im Mittelmeerraum, sondern auch in Süddeutschland – und dort ganz besonders in Bayern – haben die Römer viele spannende Spuren hinterlassen. Zu erleben gibt es in den Museen und archäologischen Parks des Netzwerkes „Antike in Bayern” Ausgrabungsfelder und archäologische Funde wie Münzen, Tongefäße und Schmuck, aber auch monumentale Bauwerke, Skulpturen, Friese und Schiffe.

Astrid Fendt, bis Februar 2023 Kuratorin der beiden weltberühmten Münchner Museen Antikensammlungen und Glyptothek, interessierte sich schon als Kind sehr für Geschichte, machte nach der Schule aber zunächst eine Lehre zur Steinmetzin. Dabei wuchs auch ihre Liebe zu alten Steinen, und sie studierte anschließend Klassische Archäologie und Kunstgeschichte.

Uns hat sie verraten, warum sie ihre Museen so toll findet und welche Tipps sie für Unternehmungen in München und in der Region hat.

Antike in Bayern: Dr. Astrid Fendt am Monopteros im Englischen Garten in München
Antike in Bayern: Die Faszination für die Antike ist bei Dr. Astrid Fendt immer weitergewachsen

Durch große Fenster darf das Sonnenlicht herein. Es fällt auf schlichte Ziegelwände und eindrucksvolle Gewölbe – und auf teilweise überlebensgroße Marmorfiguren. Fendt liebt diese Räume.

„Dieses Museum ist für Besucher eine tolle Einstimmung auf die Welt der antiken Kunst“, sagt sie beim Rundgang. „Das besondere Licht, die großen, alten Säle, die Skulpturen: Ich fühle mich in der Glyptothek manchmal wie in Italien oder Griechenland.”

Antiker Platz mitten in München

Die beiden weltberühmten Museumsgebäude der Glyptothek und der Antiken-sammlungen am Münchner Königsplatz verweisen schon von außen auf ihre Sammlungen. König Ludwig I., der sich für die Antike begeisterte, ließ sie durch die berühmten Architekten Leo von Klenze und Georg Friedrich Ziebland im 19. Jahrhundert erbauen – und ihre Fassaden erinnern mit ihren unterschiedlichen Säulentypen an griechische Tempel.

Deshalb wirkt der Platz in der Landeshauptstadt wenig oberbayerisch, eher wie ein antikes Forum oder eine griechische Agora. Ludwig I. war aber nicht nur der Bauherr, sondern auch ein leidenschaftlicher Sammler, dem wir einen Großteil der Schätze hier verdanken. Und: Bis heute ist der weitläufige, grüne und offene Platz tagsüber wie abends ein beliebtes Ausflugsziel der Münchner.

Antike in Bayern: Die Fassade der Glyptothek erinnert an griechische Tempel

Beim Rundgang erfahren wir, dass München noch mehr interessante Bauten habe, die von der Antike inspiriert sind: das Siegestor in Schwabing zum Beispiel oder den Monopteros im Englischen Garten.

Welche Exponate man in den beiden Münchner Museen nicht verpassen sollte? In den Antikensammlungen seien das in erster Linie Vasen, Terrakotten, Bronzen und Schmuck. besonders abetr die Trinkschale des Brygos-Malers mit Darstellung einer tanzenden Mänade.

In der Glyptothek, der Skulpturensammlung, sollte man sich den Barberinischen Faun ansehen – eine überlebensgroße Marmorfigur. Sie zeigt einen nackten jungen Mann, der im Halbschlaf an einem Felsen lehnt.

Antike in Bayern: Trinkschale des Brygos-Malers mit Darstellung einer tanzenden Mänade

Demokratie und Genusskultur

Die Faszination für die Antike sei mit den Jahren immer weiter gewachsen. Philosophie, Demokratie, Handelswege, eine gesellige Genusskultur mit Wein und Kultur – Fendt erklärte in Führungen, dass Römer, Etrusker und Griechen Wegbereiter für Vieles waren, was wir heute lieben.

Bei allen Begeisterung dürfe man aber nicht verschweigen, wie beschwerlich der Alltag für die „kleinen Leute“ war. Das vergisst man nämlich gern, wenn man diese großartigen Kunstwerke betrachtet.

Mehr Informationen zu Antikensammlungen und Glyptothek auf antike-am-koenigsplatz.de

Antike in Bayern: Das Monopteros im Englischen Garten in München stammt aus dem 19. Jahrhundert

Alle „Antike“-Museen auf einen Blick:

  • Antikensammlungen und Glyptothek, München
    Die Museumsgebäude sehen aus wie griechische Tempel. Zu sehen sind am Königsplatz Skulpturen, Vasen, Terrakotten, Bronzen und Schmuckstücke.
    Antikensammlungen und Glyptothek

     
  • Archäologische Staatssammlung, München
    Wertvolle Schätze zur Antike in Bayern. Die Staatssammlung hat 2024 neu eröffnet und bietet unter anderem wechselnde Sonderausstellungen an.
    Archäologische Staatssammlung
     
  • Pompejanum, Aschaffenburg
    Nachbau eines pompejanischen Wohnhauses durch Ludwig I. Zu erleben sind auch originale römische Kunstwerke und Sonderausstellungen.
    Pompejanum

     
  • kelten römer museum manching, Manching
    Höhepunkt sind zwei römische Militärschiffe, die in der Region gefunden wurden. Das Museum zeigt auch den größten bekannten keltischen Goldschatz.
    kelten römer museum manching

     
  • RömerMuseum, Weißenburg
    Der wertvolle Weißenburger Römerschatz wurde erst 1979 gefunden. Das römische Weißenburg gehört zur UNESCO-Welterbestätte Obergermanisch-Raetischer Limes (ORL)
    RömerMuseum

     
  • Archäologischer Park Cambodunum, Kempten
    Gäste erleben ein Grabungsfeld der römischen Provinzhauptstadt. Zu sehen sind die Reste des Tempelbezirks, der Thermen und des Forums mit Basilika.
    Archäologischer Park Cambodunum

     
  • Römisches Museum/Römerlager im Zeughaus, Augsburg
    Spannende Funde aus der Region. Die Ausstellung “Römerlager – Das römische Augsburg in Kisten” im Zeughaus.

    Römisches Museum/Römerlager im Zeughaus
     
  • Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg
    Der überaus reiche Fundus an Objekten der Kleinkunst aus Ägypten, Griechenland, Etrurien sowie des Imperium Romanum lädt dazu ein, über Bilder Zugang zu den Vorstellungen dieser alten Kulturen über das Leben, die Welt und ihre Herausforderungen zu gewinnen.

    martinvonwagner-museum.com

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