Linnea Klee ist leidenschaftliche Brauerin, Fußballerin, Yogi, frühere Kickboxerin und seit Kurzem die neue Bayerische Bierkönigin. Wir besuchten die junge Frau aus Oberbayern in ihrem Heimatort
Unterwegs mit der Bayerischen Bierkönigin
„Ich bin Brauerin, natürlich mag ich bayerische Bierkönigin werden!“, bekräftigt Linnea Klee forsch lächelnd ihren großen Plan im TikTok-Video, das sie im Rennen um das Ehrenamt als Botschafterin für bayerisches Bier in der Brauerei Kühbach gedreht hat.
„Ich bin Brauerin, natürlich trinken wir den ganzen Tag Bier“, behauptet sie schelmisch im Lagerkeller und prostet der TikTok-Gemeinde zu. Kleiner Witz über ein altes Vorurteil ... Aber a bissel was geht immer, und sie und ihre Kollegen probieren gern mal einen Schluck Zwickl, das ist das unfiltrierte Bier.
Ein Traum seit Jugendtagen
„Schon mit 16 wollte ich Bierkönigin werden“, sagt sie, „bei uns ist das etwas Besonderes. Jetzt mit 23 und als Brauerin habe ich mich getraut. Eines Abends im Mai stand ich tatsächlich auf der Bühne im Löwenbräukeller in München! Ich hatte es in die Endrunde geschafft. Dass der goldene Thron, die Krone und das Charivari dann tatsächlich für mich bestimmt waren, das hat mich umgehauen. Ein Traum.“
Jetzendorf: Das Zuhause der Bierkönigin
Wer ist die neue Regentin, wo kommt sie her? Linneas Terminkalender ist bis Mai 2025 voll, doch für uns findet sie ein Zeitfenster für einen Rundgang durch ihre Nachbarschaft. Jetzendorf grenzt an das Hopfenland, also besuchen wir Johann Schmid in einem seiner Hopfengärten in Scheyern.
Wie in einer merkwürdigen Wildnis fühlt man sich zwischen den sieben Meter hohen Ranken. „Hier habe ich im Frühjahr beim Aufbinden der jungen Pflänzchen geholfen“, erinnert sich Linnea, „da machen alle mit.“ Johann Schmid zerreibt eine klebrige Hopfendolde zwischen den Fingern, es duftet frisch und würzig. „Frische Dolden werden allerdings schon lange nicht mehr verwendet, sondern Pellets“, erklärt die Bierkönigin. „Die Hopfensorte ist wichtig fürs Aroma, von süßlich bis bitter gibt es alles.“
Als Königin muss sie uns natürlich auch das denkmalgeschützte Schloss Jetzendorf zeigen. „Dort gibt es sogar einen Spiegelsaal, den man am Tag des offenen Denkmals besichtigen kann.“ Weiter geht es zum gewöhnlichen Volk auf den Fußballplatz. Linneas Freund Flo spielt im TSV Jetzendorf, sie selbst kickt seit ein paar Jahren in einer Frauenmannschaft in Indersdorf. Sie führt vor, wie man dribbelt.
Bier-Queen mit vollem Terminkalender
„Ich habe viele Sportarten ausprobiert“, erzählt sie, „Kickboxen fand ich toll, aber beim Fußball gefällt mir besonders, dass wir ein Team sind. Zur Entspannung habe ich einen Yogakurs begonnen. Doch im Moment habe ich keine Zeit dafür, auch nicht für ihn“, sie boxt ihren Freund liebevoll in die Seite. „Der Flo muss meine vielen Termine akzeptieren. Ich bin jedes Wochenende unterwegs, manchmal auch unter der Woche.“
„Ich bin jedes Wochenende unterwegs, manchmal auch unter der Woche.“
Gleich neben dem Gelände des TSV Jetzendorf steht das „Baumhaushotel Oberbayern“ samt Pavillon mit Yogaraum. Linnea wird freudig begrüßt, als Königin darf sie sogar kurz auf dem Gelände parken. Um einen Teich gruppieren sich Holzhäuser auf Stelzen, eine Terrasse ragt über das Wasser, die Atmosphäre ist entspannt. Im Pavillon zeigt Linnea die Yogaposen Krieger und Hund, dann müssen wir weiter in den Biergarten.
Die „Tafernwirtschaft Niederdorf“ hat Linnea als Kind geliebt. Während die Erwachsenen an den Holztischen ratschten, tobte sie mit anderen Kindern über den riesigen Spielplatz. Heute sitzt sie mit Freunden und Familie bei einem Bier und dem, was der Wirt in seiner Küche so brutzelt. Das Einzige, das sich an dem idyllischen Garten seit ihrer Kindheit verändert habe, seien die Bäume, sagt Linnea. „Die sind gewachsen!“
Jetzt stimmt die Chemie
Nach dem Weißbier müssen wir zur Brauerei Kühbach. Linnea hat einen Schlüssel, stolz führt sie durch ihren Arbeitsplatz. Im Kühlkeller lässt sie ein Export aus einem der riesigen Tanks. „Ich hatte gar nicht vor, Brauerin zu werden“, sagt sie, „irgendwas mit Chemie habe ich mir vorgestellt, Laborarbeit oder sogar ein Chemiestudium.“
„Mein Papa brachte die Idee mit der Brauerin ins Spiel, da würden doch die chemischen Prozesse aufs Angenehmste angewendet.“ Das Praktikum gefiel ihr. „Die Arbeit ist handwerklich, hat aber einen naturwissenschaftlichen Hintergrund und ist abwechslungsreich. Mal bin ich im Sudhaus, mal im Gärkeller oder im Lagerkeller beschäftigt“, sagt sie, „aber ich fahre gern auch mal Stapler!“ Eine königliche Kutsche wäre angemessener, aber was soll‘s.