Waldbaden hält Körper und Geist gesund und hilft Gestressten, zu sich selbst zu finden. Im Naturpark Fichtelgebirge sahen wir Elke Seidel beim aus Japan kommenden „Shinrin Yoku“ über die Schulter
Waldbaden mit Elke Seidel
Die Füße rollen vorsichtig auf dem moosigen Waldboden ab. Sie spüren die Baumwurzeln, dann knackt leise ein Ast. Weit oben singt ein Buchfink. Etwa 20 Minuten gehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Schneckentempo durch den Wald. Sie lassen sich Zeit, achten dafür aber auf jedes kleine Detail.
Elke Seidel erzählt weiter: „Ich bin von Kindesbeinen an sehr verbunden mit der Natur. Ich liebe die Bewegung, den Sport und die Begegnungen mit den Menschen. Es ist mir wichtig, im Einklang mit der Natur zu leben.“ Die Gehmeditation ist Teil der dreistündigen Waldbaden-Wanderung im Naturpark Fichtelgebirge.
In Japan gilt Waldbaden aka Shinrin Yoku als Medizin
Ein Kraftort, der Ruhe ausstrahlt
Dafür absolvierte Seidel zusätzlich eine fünftägige Ausbildung zur Waldgesundheits-Trainerin. Sie sagt: „Das ist sehr spannend, denn es geht nicht allein darum, draußen in der Natur Entspannungsübungen zu machen, sondern vielmehr darum, den Wald wirklich als Partner für Achtsamkeit, Entschleunigung und Sinnestraining zu entdecken.“
„Ich habe für mich mit Bad Alexandersbad einen Platz gefunden, an dem mir das Waldbaden besonders viel Spaß macht.“ Der Ort liegt mitten im Naturpark Fichtelgebirge am Fuß der Luisenburg. Das kleinste Heilbad Bayerns ist für die Waldgesundheits-Trainerin deshalb ein Kraftort, der viel Energie und Ruhe ausstrahlt.
Im Wald die Sinne schärfen
Wenn Elke Seidel mit Gesundheitsurlaubern auf Waldbade-Tour geht, dann verlässt sie meist nach einer kurzen Einstimmung die breiten Wege und taucht ein in die leise Welt des Waldes abseits ausgetretener Pfade.
Die Gruppe geht auch mal barfuß, nimmt einen Tannenzapfen mit allen Sinnen wahr. Wie fühlt er sich an? Nach was riecht er? Oder ein Teilnehmer führt einen anderen, der die Augen schließt, einige Minuten durch den Wald. Das stärkt das gegenseitige Vertrauen und schärft die Sinne noch weiter.
Nach einer Teezeremonie oder einem gemeinsam gestalteten Dankbarkeits-Mandala folgt am Ende das langsame Heraustreten aus dem Wald und die Verabschiedung der Gruppe.
Heilwasser und Naturmoor
In Bad Alexandersbad konzipierte Seidel früher Gesundheitsprogramme für einen gesünderen Lebensstil im Alltag. Die Heilmittel in Bad Alexandersbad – das Heilwasser der Luisenquelle und das Naturmoor – unterstützen die Waldbadenden dabei. Seidel: „2017 wurde unser auch architektonisch wunderschönes Kurmittelhaus, das ALEXBAD, eröffnet. Dort hat man unter anderem viel Granit verarbeitet, der typisch für die Region ist. Wunderschön sind auch die modern gestalteten Schlossterrassen und der historische Kurpark.“
... von Elke
Ausflug ins Arche-Dorf
Ans Herz legen möchte ich euch einen Besuch im Ortsteil Kleinwendern ganz in der Nähe. Der Ort ist das erste Arche-Dorf Bayerns und das zweite deutschlandweit. Viele der Bewohner dort setzen sich leidenschaftlich und gemeinschaftlich für den Erhalt alter Nutztierrassen ein. Ihr könnt dort auch eine Führung mitmachen.
archedorf-kleinwendern.de
Wanderung auf die Kösseine
In meiner Freizeit wandere ich gern auf unseren Hausberg, die Kösseine. Am liebsten durch das einzigartige Felsenlabyrinth Luisenburg, ein Waldstück mit vielen, sehr beeindruckenden Granitblöcken. Der Aufstieg dauert ein bis zwei Stunden. Und das lohnt sich: Die Aussicht ist einfach gigantisch.
Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel
Mit Gästen besuche ich gern das Fichtelgebirgsmuseum in Wunsiedel, das unter anderem die Geschichte von Bad Alexandersbad und die Industriegeschichte der Region erzählt. Es ist in einem imposanten mittelalterlichen Gebäude untergebracht, dem Sigmund-Wann-Spital.
fichtelgebirgsmuseum.de