Das Weingut der Jungwinzerin Teresa Deufel in Lindau ist ein Treffpunkt für Einheimische und Besucher. Grund genug für einen Besuch von Bayerns südlichstem Weinbaugebiet
Winzerin Teresa Deufel
Ein 200 Jahre altes, weiß-blaues Bauernhaus, dahinter liegen die Weinberge und in der Ferne schimmert der Bodensee – so malerisch liegt das Weingut von Teresa Deufel. Im Hof unter einem großen Baum treffen sich die Teilnehmer der Weinverkostungen, die Bewohner der Ferienwohnungen und die Besucher der „Rädlewirtschaft“, wie sie am Bodensee die kleinen Winzerlokale nennen, zu regionaler Küche und ein, zwei Gläsern von den Weinen des Hauses.
„Komm und See“: Erlebnis für alle Sinne
Theresa produziert nicht nur Bio-Wein auf dem familieneigenen Hof, sie veranstaltet auch Verkostungen im ehemaligen Weinkeller Degelstein und organisiert zusammen mit Winzerkollegen aus der Region mit viel Engagement das Weinfest „Komm und See“: „Zwölf Betriebe öffnen für zwei Tage ihre Türen. Bei jedem Winzer werdet ihr individuell empfangen! Das Fest ist ein echtes Erlebnis – sei es von der Musik, vom Essen, von der Deko oder von den angebotenen Führungen her! Bei meinen Kollegen sitzt ihr mit den Füßen im See, tanzt zu Elektro-Beats oder genießt den Ausblick über den See!“
Mit "Seewein“ und harter Arbeit zum Erfolg
1975 gründen der Onkel und der Vater von Teresa Deufel zusammen das Weingut. Zu der Zeit war der Weinanbau in Lindau seit vielen Jahren eingeschlafen. Nachdem zuvor Zugverbindungen nach Italien entstanden waren, kauften die Leute lieber den „mondänen“ südländischen Wein. Zwischen dem 13. und 19. Jahrhundert aber prägte der Weinanbau die Stadt am Bodensee und ihre Bewohner. In ganz Lindau wuchsen Weinstöcke, das zeigen alte Kupferstiche.
Teresa Deufels Vater und sein Bruder schaffen es, den Lindauer „Seewein“ erfolgreich zurückzubringen. In Eigenregie arbeiten sie sich dank Workshops von Obstbauern zu Winzern hoch.
Winzerin zu werden war nicht immer Teresas Traum. Erst als ihr Vater verstirbt, setzt sie sich mit dem Familienunternehmen auseinander. Sie will es schaffen und ihren Kritikern beweisen, dass sie als „Mädel“ den Betrieb erfolgreich führen kann, „auch wenn mein Vater mir nicht unter die Arme greifen kann, wie es in den meisten Familienbetrieben der Fall ist“.
Qualität ohne künstliche Zusätze
Den perlenden Wein „Der Summer“ stellt Teresa noch immer nach dem traditionellen Rezept ihres Vaters und ihres Onkels her. Mittlerweile ist er in Lindau zu einer bekannten und beliebten Marke geworden.
Doch sie geht auch eigene Wege. Anstatt, wie die Vorfahren, so viel Wein wie möglich herzustellen, setzt Teresa auf Qualität. Die junge Winzerin verzichtet auf Unkrautvernichter und sät stattdessen Blumen. Diese locken Bienen und andere Nützlinge an: „Dadurch sehen unsere Weinberge etwas wilder aus, sind natürlicher“, erzählt sie. Ganz nach dem Motto „back to the roots“ arbeitet sie als Traditionsverfeinerin mit Holzfässern und lässt die Weine spontan vergären, ohne mit Zusätzen in den natürlichen Prozess einzugreifen.
Viel Handarbeit für vollen Genuss
Teresa Deufel dünnt die Reben aus, um Fäulnis zu vermeiden. Sie entfernt Blätter, damit Licht und Luft an die Beeren kommen. Die zu verarbeitenden Trauben werden per Hand verlesen. Der biologisch-organische Weinanbau bedeutet viel Arbeit. Das merken die Gäste der Weinverkostungen, wenn Teresa Deufel ihnen die Arbeit im Weinberg zeigt. Vielen Besuchern öffnet sie die Augen: Qualität ist aufwendig und hat auch ihren Preis.
Durch den Hof des Weinguts schallen bis spät abends fröhliches Lachen und muntere Gespräche. „Es gibt keine Hektik und die Leute ‚verhocken‘ sich gerne mal“, sagt Teresa Deufel. Zu ihr aufs Weingut kommen Einheimische wie Touristen: Hier treffen sich „Leute, die gutes Essen und Trinken und eine allgemeine Genusskultur schätzen. Bei uns ist es stilvoll, aber nicht überkandidelt.“
Mehr zu Teresas Weinen unter teresadeufel.de
Ausflugstipps von Teresa
Seebad Lindenhof
Im Sommer treffen wir uns mit Freunden am liebsten im Seebad Lindenhof. Es ist ein altes Schwimmbad aus den 1970er-Jahren. Das älteste Naturbad, das wir hier haben! Es gibt dort einen kleinen Kiosk, das „Strandcafé“. Abends auf eine Currywurst und ein Glas Wein oder Bier gemütlich am See sitzen, das ist der perfekte Ausklang für den Tag.
strandcafe-lindenhof.de
Restaurant „Haus am See“
Das „Haus am See“ in Nonnenhorn ist das Restaurant und Hotel eines meiner Freunde, Valentin Knörle. Es ist wunderhübsch gemacht. Und Vali kocht einfach fantastisch, zum Beispiel gebeizte Forelle mit Spargel und Limetten-Mayo. Oder Bodenseehecht-Filet mit Spinat und Senfschaum. Das „Haus am See“ ist eine wunderschöne Schreinerei aus dem 19. Jahrhundert. Im Sommer wird im Garten gegessen, mit herrlichem Blick auf den Bodensee. Wer sich danach nicht losreißen kann: Unten am Strand gibt es eine lässige, kleine Sitzecke mit Feuerschale. Und manchmal Musik. Valentin legt auch selbst gern auf.
hausamsee-nonnenhorn.de
Dampferfahrt auf dem Bodensee
Eine Bootsfahrt auf dem Bodensee ist ein Muss, vor allem mit dem alten Dampfer „Hohentwiel“. Die Fahrt ist ein Erlebnis und vom Schiff habt ihr einen super Blick auf die „Bayerische Riviera“.
hs-bodensee.eu
Spaß für Kids
Am Fluss Argen können Kinder wunderbar am und im Wasser spielen, da es teilweise sehr seicht ist. Der Baumwipfelpfad in Scheidegg im Allgäu ist auch ein tolles Erlebnis: Ein Rundweg führt euch hier bis zu den Spitzen der Bäume.
skywalk-allgaeu.de
Scheidegger Wasserfälle
Die Scheidegger Wasserfälle gehören zu den hundert schönsten Biotopen Bayerns. Für Familien mit Kindern gibt es dort auch einen Streichelzoo und einen Wasserspielplatz.
scheidegg.de