Daniel Bensmann ist Tätowierer, Jäger und Künstler. Seine Spezialität sind Gemälde auf Tierhäuten. Wir besuchten ihn in Hindelang
Der Hautmaler Daniel Bensmann
Die frühen Erinnerungen an seine Kindheit haben für Daniel Bensmann meist mit „Haut“ zu tun: Schon als kleiner Junge verbrachte der gebürtige Hindelanger viel Zeit in der Werkstatt seines Vaters, eines gelernten Gerbers. „Ich bin damit aufgewachsen. Mit Leder zu arbeiten war für mich das Normalste auf der Welt – und hat mich nachhaltig beeinflusst“, sagt er. „Ohne den Beruf meines Vaters würde ich jetzt sicher keine Tierhäute bemalen.“
Motive aus alter Inspiration
Pergament aus den Häuten von Rehen, Hirschen und Rindern dient Daniel als Leinwand für seine künstlerischen Motive: wettergegerbte Charakterköpfe, Tiere und Landschaften seiner Heimat. „Vieles ist alte Inspiration“, erklärt er. „Ich packe alle Gefühle und Eindrücke rein, die ich aus den Gesichtern der Menschen rausfiltern kann. Dazu kommen die Tierwelt und die Natur, die ich sehr beeindruckend finde.“
Die passende Technik hat Daniel erst entwickeln müssen, denn die Tierhaut saugt die Farbe unterschiedlich stark auf und gibt sie nicht wieder ab: „Ich habe eine Weile gebraucht, um das richtige Mischungsverhältnis von Wasser und Kohlenstoff für die Tusche herauszufinden“, sagt er. „In dem Moment, in dem ein Tropfen oder Strich die Haut berührt, geht das nicht mehr weg. Ich kann danach nichts mehr korrigieren.“
Körperkunst als ein Stück Ewigkeit
„Dass die Haut keinen Fehler verzeiht, macht das Malen zwar schwieriger, stellt für mich aber einen großen Reiz dar, weil ich das ja schon vom Tätowieren kenne.“ Seit rund elf Jahren betreibt Daniel, der mit seinen eigenen Tattoos auf dem rasierten Kopf gleich ins Auge fällt, sein Studio „Hütmôlar“ – ein Allgäuer Begriff für „Hautmaler“. In der angeschlossenen Galerie stellt er Arbeiten aus.
„Das Tätowieren hat mich schon in meiner Jugend interessiert“, sagt Daniel. „Für mich war es wesentlich greifbarer, Tätowierer zu werden, anstatt in die Kunstszene einzusteigen.“ Besonders fasziniert ihn, dass er für den Kunden etwas für die Ewigkeit schafft: „Damit geht natürlich eine große Verantwortung einher und gleichzeitig bekomme ich so viel Vertrauen entgegengebracht.“
Malerei mit nachhaltigem Material
Für die Hindelanger war Daniels Arbeit zu Beginn gewöhnungsbedürftig: „Die Menschen hier haben traditionelle Werte und das Tätowieren war etwas Neues. Als sie dann gemerkt haben, dass ich damit international bekannt wurde und richtig Erfolg hatte, haben sie es auch akzeptiert. Und mit der Malerei war es eigentlich genauso. Seitdem gelte ich hier etwas“, berichtet er.
Die Idee zur Hautmalerei kam bei der Jagd
Zur Akzeptanz trug sicher auch seine Mitgliedschaft in der örtlichen Jagdgenossenschaft bei. Beim Jagen fühlt Daniel sich nicht nur der Natur verbunden, letztlich entstand dabei sogar die Idee der Hautmalerei: „Die Häute sind ein Abfallprodukt der Jagd“, erklärt Daniel. „Sie werden meist entsorgt. Diese Verschwendung ist mir gegen den Strich gegangen.“
Drei Berufe aus Berufung
Inzwischen hat Daniel die passende Balance zwischen seinen drei Berufungen gefunden: „Jede hat ihre eigenen Komponenten. Das Tätowieren und die Malerei sind eng beieinander und beides basiert irgendwie auch auf der Jagd, auf der ich Inspirationen für meine Motive sammle. Und alles spielt sich hier an einem Ort ab. Ich lebe, arbeite und jage quasi immer im gleichen Gebiet.“
Befremdet fühlt er sich jedoch bis heute, wenn man ihn als Künstler bezeichnet: „Wenn es um das Tätowieren geht, ist für mich ganz klar, dass ich ein reiner Handwerker bin. Und auch beim Malen ist Kunst ein schwieriger, großer Begriff. Vielleicht trifft es der Begriff Kunsthandwerk.“
Mehr zu Daniel und seiner Kunst unter hautmalerei.de
Ausflugstipps von Daniel
Alpen im Hintersteiner Tal
Ich lege allen unsere Alpen im Hintersteiner Tal ans Herz. Einige sind bewirtschaftet und gut ausgeschildert. Sie befinden sich auf unterschiedlichen Höhenlagen, sind teils nur zu Fuß und mit dem Rad erreichbar. Jede ist auf ihre Art schön und lohnenswert.
hinterstein.de
Essen auf der Alpe
Ein Besuch lohnt sich zum Beispiel auf der „Zipfelsalpe“ oder der „Sennalpe Laufbichl“. Beide servieren wirklich gutes Essen und die Panoramaaussichten sind unvergleichlich. Besonders gern bin ich auch auf der „Hirschalpe“ im Gebiet Hirschberg-Spieser.
badhindelang.de
Aussichtsberge
Drei Berge sind ideal für einen Panoramablick auf Bad Hindelang: Der Hirschberg ist unser Hausberg, bis zum Gipfel ist es eine schöne, kleine Bergtour. Der für mich schönste Aufstieg beginnt mit dem Weg durch den Hirschbachtobel. Auf die beiden anderen Aussichtsberge, den Iseler und das Imberger Horn, führen sogar Bergbahnen für Wanderer, im Winter auch für Skifahrer und Rodler.
badhindelang.de