Michael Laus bringt in seinem Restaurant „SoulFood“ Feinschmeck von Weltformat und Kleinstadtidyll zusammen. Das haben wir uns genauer angesehen
„Soulfood“: Sterneküche aus der Kleinstadt
Inmitten der prächtigen Wälder des Naturparks Veldensteiner Forst liegt die Kleinstadt Auerbach. Traditionelle Bürgerhäuser reihen sich in der beschaulichen Altstadt aneinander. Was viele nicht vermuten: Die 9.000-Seelen-Gemeinde hat einen festen Platz auf den Landkarten der Gourmets. Gegenüber vom Rathaus aus dem 15. Jahrhundert wartet ein Sternelokal von Weltformat, das „SoulFood“.
Rückkehr in die Heimatstadt
Sterneküche trifft auf Kleinstadtidyll
Schwarzfederhuhn, Rotbarbenfilet und marinierter Aal, aber auch regionales Wild und Oberpfälzer Forellen stehen im „SoulFood“ auf der Karte. Einen Dresscode gibt es nicht. Familien mit kleinen Kindern sitzen neben Geschäftsleuten im feinen Zwirn.
„Wir sind nicht das typische steife Spitzenrestaurant“, betont Michael Laus, Küchenchef und Betreiber des „SoulFood“. Die Preise sind für die gebotene Qualität mehr als fair. Das Konzept aus Bodenständigkeit und edler Küche passt gut zur beschaulichen Kleinstadt. Der Koch weiß, was bei den Einheimischen ankommt, schließlich kennt er den Ort seit seiner Kindheit.
Aus Liebe zur Heimat eröffnet Michael Laus zusammen mit seiner Partnerin Christine Heß 2012 das Restaurant in Auerbach. Für ihn eine Rückkehr zur Familie und zu seiner bayerischen Identität, denn er ist in Auerbach geboren und aufgewachsen. Mit 15 Jahren verlässt er die Stadt, um das Kochen zu lernen. Nach der Ausbildung in Amberg führt ihn sein Weg nach Frankfurt, wo er von einem Zwei-Sterne-Koch lernt und selbst zum Künstler am Herd reift.
Wohlfühlküche, Essen für die Seele
Doch bei aller Heimatliebe lässt sich Laus beim Standort seines Restaurants nicht nur von seinen Gefühlen leiten: „Auerbach wäre für unser Restaurant zu klein.“ Dafür liegt die Stadt aber zentral: Bayreuth, Weiden und Amberg sowie die gesamte Nürnberger Metropolregion liegen nur 30 bis 45 Autominuten entfernt. „Ein riesiger Standortvorteil“, meint Michael Laus. Hinzu komme, dass es nur wenig Konkurrenz in der Region gebe.
Für den Sternekoch ein Grund mehr, sich in seiner Heimat niederzulassen. Auch Christine Heß ist von der Stadt begeistert: „Ich habe mich gleich zu Hause gefühlt. Ich komme aus einem 126-Einwohner-Dorf in Thüringen, daher gefällt mir dieses Kleinstadtleben sowieso sehr gut. Die Stadt ist aber auch einfach schön.“
Bodenständig auf Sterneniveau
"Das Wichtigste? Geiles Essen auf den Tisch zu bringen“
Für den scharfen Thunfisch und die knusprige Sushi-Variante erhält Michael Laus Ende 2015 den Michelin-Stern, den er jedes Jahr verteidigt. Ein Sternelokal zu eröffnen war nie sein Ziel. „Das Wichtigste für uns ist, geiles, leckeres Essen auf den Tisch zu bringen“, schwärmt der Koch, der auf diese Auszeichnung natürlich trotzdem stolz ist, wie auch auf die 16 Punkte im „Gault&Millau 2020“.
Was sich seit der Sterneverleihung verändert hat? Michael Laus beobachtet, dass die Gäste inzwischen anspruchsvoller sind: „In einem Sternerestaurant erwartet man einfach mehr. Das ginge mir auch so.“
Im „SoulFood“ ist immer etwas los, spätestens seit der Sternverleihung ist Auerbach über die Region hinaus bekannt. Von den Gästen, die von weit herkommen, profitiert der ganze Ort: „Der Gästekreis ist größer geworden. Manche fahren eineinhalb Stunden zu uns. Viele waren vorher noch nie in Auerbach“, weiß Laus, „sie erzählen dann, wie schön sie die Stadt finden.“
Mehr zum Restaurant „SoulFood“ unter restaurant-soulfood.com