Blick zur Klammspitze
Geh 7 Gipfel!

Gipfeltreffen der anderen, sportlichen Art. Wir stellen sieben Bergtouren zwischen Oberammergau, Garmisch-Partenkirchen und dem Blauen Land vor, die alle drei Dinge gemeinsam haben: Sensationelle Kulisse. Viele Höhenmeter. Ohne Auto erreichbar

Sieben anspruchsvolle Bergtouren in Bayern

Klammspitze in den Ammergauer Alpen

1

Vom Kini-Schloss zum Gipfelkreuz

Imposante Tour zur Großen Klammspitze (1.924 Meter)
Sie ist eine der imposantesten Bergtouren im Naturpark Ammergauer Alpen: die Wanderung auf die Große Klammspitze. Vom Startpunkt am von Ludwig II. errichteten Königsschloss Linderhof führt zunächst ein schattiger und gemütlicher Waldweg in rund eindreiviertel Stunden zur Brunnenkopfhütte. Wer dort Lust auf 100 Höhenmeter extra verspürt, macht einen kurzen Abstecher auf den Brunnenkopfgipfel – oder man folgt gleich direkt dem Steig in Richtung Große Klammspitze.

In anspruchsvollem und teils auch steilem Terrain geht es weiter über ein Kar. Kurz vor dem Ziel wartet noch eine mit Drahtseilen gesicherte Kletterpassage, die aber auch ohne Klettersteig-Set locker zu meistern ist. Vom Gipfel bietet sich ein eindrucksvolles Panorama, etwa mit Blick auf den Forggensee und die Allgäuer Berge im Westen und das Zugspitz-Massiv im Süden. Bergab geht es auf der gleichen Route zurück nach Linderhof. Wer noch Reserven hat, für den empfiehlt sich ein Besuch des Schloss-Ensembles, dem kleinsten der drei Königsschlösser des „Kini“ und dem einzigen, das noch zu seinen Lebzeiten vollendet wurde.

  • Einkehr: Brunnenkopfhütte (1.605 Meter), bewirtschaftet Mai bis Oktober
  • Anfahrt: Mit der Bahn bis Oberammergau, weiter mit RVO-Bus 9622 bis Schloss Linderhof
Bergtour von Graswang zum Kienjoch

2

Einsam über dem Ammergau

Wildromatisch auf das Kienjoch (1.953 Meter)
Eine recht lange, wunderbar wildromantische und meist einsame Rundtour: Die Wanderung auf das Kienjoch ist immer noch ein Geheimtipp im Naturpark Ammergauer Alpen. Von Graswang geht es erst recht flach zum Forsthaus Dickelschwaig und zur dortigen Gertrudiskapelle, die 1694 als kleine Außenstelle des Klosters Ettal erbaut wurde. Gewidmet ist sie der heiligen Gertrud von Helfta, einer im 17. Jahrhundert hoch verehrten Zisterzienserin und Mystikerin.

Nun führt der Weg hinein ins angenehm schattige Kuhalmbach-Tal mit seinen vielen verwunschenen Wasserfällen. Immer wieder gilt es den Gebirgsbach zu queren, der gerade an Hochsommertagen wohltuende Erfrischung verspricht. Nach der nicht bewirtschafteten Kuhalm-Diensthütte (1.326 Meter) geht es nach einer kurzen Passage auf einem Forstweg wieder hinein in einen Steig, bevor man durch einige Serpentinen den aussichtsreichen Kamm erreicht. Weiter über den Geißsprüngkopf auf den Gipfel des Kienjochs mit seinem herrlichen 360-Grad-Rundumblick. Auf dem gleichen Weg wieder zurück ins Tal.

  • Einkehr: Während der Tour keine Möglichkeit, am Ende der Wanderung auf der Gröbl-Alm in Graswang
  • Anfahrt: Mit der Bahn bis Oberammergau, weiter mit RVO-Bus 9622 bis Ortsmitte Graswang
Blick vom Gipfel des Ziegspitz auf das Zugspitzmassiv

3

Logenplatz über der Loisach

Panorama-Tour auf den Ziegspitz (1.864 m)
Knackige Anstiege, reichlich Höhenmeter und eine phänomenale Sicht von einem wenig überlaufenen Gipfel: Die Wanderung auf den Hohen Ziegspitz ist der wahre Traum einer bayerischen Bergtour. Vom Bahnhof Untergrainau geht’s erst über die B23 und die Brücke an der jungen Loisach zum Herrgottschrofen, dem ersten von vielen schönen Aussichtspunkten.

Weiter aufwärts über den Steig mit der schönen Bezeichnung „Gelbes Gwänd“ – der Name stammt vom erdigen Farbton der Felslandschaft. Zur ersten richtigen Pause lädt die Stepbergalm auf 1.520 Metern ein, sie liegt inmitten eines grünen Grasplateaus mit herrlichem Blick auf das Wetterstein-Massiv. Während der Weg nach Osten zur Überschreitung des Kramers in Richtung Königsstand führt, geht es nach Westen auf den Hohen Ziegspitz mit seiner Sicht vom Karwendel bis zu den Allgäuer Alpen. Genau dazwischen thront im Süden die Zugspitze mit dem Eibsee zu ihren Füßen. Ein Logenplatz im Werdenfelser Land!

Bergab auf der gleichen Route zurück. Spätestens beim Abstieg hat man sich auf der Terrasse der Stepbergalm die hausgemachten Klassiker alpiner Kulinarik redlich verdient, ob Kaiserschmarrn oder Kaspressknödel, Käsebrot oder Speckbrot. Bewirtschaftet ist die Hütte immer von Mai bis zum dritten Sonntag im Oktober.

  • Einkehr: Stepbergalm, bewirtschaftet von Mai bis Oktober
  • Anfahrt: Mit der Bahn bis Bahnhof Untergrainau
Der Kramergipfel

4

Ein Klassiker im Werdenfels

Die Rundtour auf den Kramer (1.985 m)
Ein absoluter Klassiker in der Zugspitz-Region: die Rundtour von Garmisch-Partenkirchen über den Kramer. Vom Gasthof Almhütte auf der Maximilianshöhe führt die Route Richtung Westen in Richtung Herrgottschrofen, dann weiter in Richtung Stepbergalm über das „Gelbe Gwänd“ (siehe auch Tour zum Hohen Ziegspitz).

Nach der Alm rechts Richtung Osten abzweigen. Von hier geht es über einen steilen Steig und danach einen schmalen Pfad auf den Gipfel des Kramer, der eine überwältigende Aussicht auf Ammergebirge, Wetterstein und Karwendel bietet, aber auch hinunter auf das Loisachtal rund um Garmisch-Partenkirchen. Dank ausgesetzter Passagen ist hier absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Weiter über eine Schotterreiße und einen Sattel auf den Kramersteig. Nun geht es bergab über die Panorama-Plattform an der Felsenkanzel zur St.-Martins-Hütte am Grasberg.

Am Ende der Rundtour bei Start und Ziel locken die weit über das Werdenfels hinaus bekannten hausgemachten Windbeutel der Almhütte zu einer finalen Einkehr. Übrigens hat die Hütte auch im Winter geöffnet. Die 2,4 Kilometer lange Rodelstrecke von der Gaststätte ins Tal ist die älteste offizielle Schlittenstrecke Garmisch-Partenkirchens, seit 1920 bietet sie Anfängern wie Fortgeschrittenen nach einer Einkehr eine herrliche Kufen-Gaudi. Auch das ein echter Klassiker.

  • Einkehr: Stepbergalm, Berggaststätte St. Martin, Gasthof Almhütte
  • Anfahrt: Mit der Bahn bis Garmisch-Partenkirchen, weiter mit Ortsbus Linie 1 bis Äußere Maximilianstraße
Bergwanderung über das Hintere Hörnle

5

Gipfelschau im Blauen Land

Die Runde übers Hintere Hörnle (1.548 m)
Die Seen des Blauen Landes, die Ammergauer Alpen im Westen, das Estergebirge im Osten – bei dieser Rundtour warten grandiose Ausblicke auf die Wanderer. Startpunkt der Hörnle-Runde ist der Sportplatz in Grafenaschau. Bald zweigt die Route rechts ab auf den Maximiliansweg E4, nach gut drei Kilometern geht es auf einer Serpentinenpassage etwas steiler bergauf.

Wem der Sinn nach einer Einkehr steht, zweigt vor dem ersten Gipfel kurz ab zur traditionsreichen, auch mit der beliebten Hörnle-Schwebebahn von Bad Kohlgrub gut erreichbaren Hörnle-Hütte. 1911 von der Sektion Starnberg des Deutschen Alpenvereins errichtet, bietet die Hütte neben einer famosen Aussicht auch feine Bergsteiger-Schmankerl, darunter Kässpatzen und Hüttennudeln, Schnitzel und Kaiserschmarrn. Ansonsten direkt weiter zum Hinteren Hörnle, mit 1.548 Metern der Höhepunkt der Tour mit herrlichem Blick auf die Schwestergipfel des Vorderen und Mittleren Hörnle und weit darüber hinaus.

Nach dem ebenfalls sehr aussichtsreichen Stierkopf beginnt der Abstieg. Am Sattel „Drei Marken“ zweigt der Weg links nach Nordosten Richtung Grafenaschau ab. Nun geht es auf einem Teilstück des 75 Kilometer langen, von Füssen bis zum Freilichtmuseum Glentleiten führenden Fernwanderwegs auf den Spuren der Wetzsteinmacher zurück zum Ausgangspunkt.

  • Einkehr: Hörnle-Hütte, Café Habersetzer Grafenaschau
  • Anfahrt: Mit der Bahn bis Murnau, weiter mit Bus 9621 bis Grafenaschau
Knackig: Die Tour auf den Signalkopf (1.895 m)

6

Ein Traum im Karwendel

Die knackige Tour auf den Signalkopf (1.895 m)
Hier geht’s schnell nach oben! Die kurze, aber sehr knackige Tour auf den wunderschönen Gipfel des Signalkopfs am Westrand des Karwendels hat’s in sich: Auf wenige Kilometer kommen viele Höhenmeter. Auftakt der sportlichen Bergtour ist die Ortsmitte von Krün. Von dort geht es Richtung Osten über die Isarbrücke und recht bald auf einen Steig zum Schwarzkopf, dem ersten schönen Aussichtspunkt. Weiter führt die Route durch lichten Wald, über Latschen und baumlose Flächen zu einer Gabelung. Dort rechts Richtung Signalkopf halten.

Obacht auf den letzten Metern vor dem Gipfel: Hier wartet eine luftige, letztlich aber problemlos zu bewältigende Eisenbügel-Passage. Oben angekommen bietet sich ein prachtvoller Blick hinab ins Tal der jungen Isar von Mittenwald bis Wallgau und im Südwesten auf die Werdenfelser Berge, an die sich östlich das Karwendel anschließt. Optional bietet sich eine Mammut-Tour über die Schöttelkarspitze, das Soiernhaus (Übernachtungsmöglichkeit!), die Soiernseen und die Soiernspitze an. Oder man geht eben den gleichen Weg wieder zurück.

Wer in der Gegend noch mehr luftigen Nervenkitzel sucht: Von der Bergstation der mit der Karwendelbahn erreichbaren Westlichen Karwendelspitze beginnt der Mittenwalder Klettersteig, eine faszinierende Kammüberschreitung mit nicht weniger als sieben Zweitausendern.

  • Einkehr: Gasthof Schöttelkarspitz, Krün
  • Anfahrt: Mit der Bahn bis Kochel, Garmisch-Partenkirchen oder Mittenwald, weiter mit Bus 9608 bis Krün
Estergebirge

7

Zwei zauberhafte Zweitausender

Über den Bischof (2.033 m) auf den Krottenkopf (2.086 m)
Er ist der König des Estergebirges: der Krottenkopf, mit 2.086 Metern die höchste Erhebung auf der Ostseite des Loisachtals. Auf seinen Gipfel führen viele Wege, großartig ist etwa die Tour von Farchant aus. Von der Loisachbrücke geht es Richtung Osten vorbei an den wildromantisch tosenden Kuhflucht-Wasserfällen, deren Name sich aus dem Lateinischen „Confluctum“ ableitet, dem Zusammenfluss des Bachs mit der Loisach weiter abwärts.

Dass einige Schilder hier auf den „Königsweg“ verweisen, ist übrigens auf König Max II. zurückzuführen, der hier bei einer Wanderung 1858 vorbeikam. Weiter auf einem steilen Steig, vorbei an herrlichen Aussichtspunkten. Der Gipfel des Hohen Fricken (1.940 m) ist der erste Höhepunkt. Von ihm führt die Strecke in leichtem Auf und Ab auf den ersten Zweitausender, den Bischof (2.033 m).

In einer lang gezogenen Rechtskurve weiter zu einer verdienten Einkehr auf die Weilheimer Hütte, mit 1.946 Metern die höchstgelegene Schutzhütte der Bayerischen Voralpen. Oder erst zum finalen Gipfelsturm auf den Krottenkopf samt Rundumblick und danach auf eine Brotzeit auf der Hüttenterrasse. Zurück nach Farchant geht es auf einer alternativen Route: vor dem Bischof rechts und weiter vorbei am Niederen Fricken ins Tal. Eine optionale Variante ab der Weilheimer Hütte ist auch die Talwanderung Richtung Norden nach Eschenlohe.

  • Einkehr: Weilheimer Hütte
  • Anfahrt: Mit der Bahn bis Farchant

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