Kunst in der Hütte: Franz Marc verewigt sich an einer Wand in der Staffelalm
7 Gipfel für Genießer

Sieben Bergtouren, auf denen man in besonders schönen und guten Hütten einkehren kann. Auch bei diesen Touren ist die autofreie Anreise mit Bus und Bahn möglich.

Lesezeit: 11 Minuten

7 Hütten-Erlebnisse in Bayern

Zum „August-Schuster-Haus“ geht es vom Gipfel des Teufelsstättkopf in einer Viertelstunde bergab

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Auf königlichen Spuren:
Über den Teufelstättkopf zum „August-Schuster-Haus“

Für Bayerns Monarchen waren die Ammergauer Alpen ganz besondere Sehnsuchtsorte. König Ludwig II. baute unten im Tal mit Linderhof eines seiner liebsten Schlösser. Und auch sein Vater Max II. (1811–1864) kam im Sommer ins Tal, wenn er die eigens gebauten Hütten nütze, um seiner Jagdleidenschaft zu fröhnen. Auf dem Rücken des Pürschlings steht heute das „August-Schuster-Haus“, eine der reizvollsten Berghütten des gesamten Ammergau.

Von Unterammergau aus führt der Weg vorbei an der Schleifmühlklamm in Richtung Teufelsstättkopf. An der ersten größeren Abzweigung knapp zwei Kilometer nach der Klamm geht es nach rechts weg und über die unbewirtschaftete Kuh-Alm weiter aufwärts. Im Gipfelbereich ist Trittsicherheit erforderlich, mit kleinen Kraxeleien, aber ohne allzu große Schwierigkeit und ohne dass der Einsatz eines Klettersteigsets erforderlich wäre.

Zum „August-Schuster-Haus“ mit der verlockenden Einkehr auf der Sonnenterrasse geht es vom Gipfel in einer Viertelstunde schön bergab. Nach der Stärkung weiter abwärts über den Pürschlingweg und vorbei an der Josefskapelle, errichtet im Gedenken an den heiligen Josef sowie an die in den Bergen Verunglückten. Auf der letzten Etappe verbindet sich der Weg mit dem ersten Stück Aufstieg. Als Highlight zum Abschluss geht es durch die wilde Schleifmühlklamm und vorüber an den Werkstätten der einst hier arbeitenden Wetzsteinmacher.

Kunst in der Hütte: Franz Marc verewigt sich an einer Wand in der Staffelalm

2

Zu den grünen Hirschen von Franz Marc: Über die „Staffelalm“ auf den Rabenkopf

Das Blaue Land ist mit seiner Landschaft, seiner Stimmung und auch dank seiner Farben ein Gesamtkunstwerk, ein Opus Magnum der Natur. Wenig verwunderlich, dass die Gegend rund um Murnau und den Kochelsee immer wieder große Künstler in ihren Bann zog, wie vor gut 100 Jahren Gabriele Münter, Wassily Kandinsky oder auch Franz Marc. Ein großer Sehnsuchtsort für Marc war dabei vor allem die „Staffelalm“ unterhalb des Rabenkopfs, in der er sich an der Wand mit einem Kunstwerk verewigte.

Die Tour beginnt in Pessenbach. Von der Haltestelle an der B11 geht es gleich östlich auf den Wanderweg Richtung Rabenkopf. Breite Forstwege wechseln sich mit rumpligen Waldwegen ab. Nach dem Kessel an der Orterer Alm windet sich ein schmaler Pfad nach oben Richtung Pessenbacher Schneid, ein kleines Plateau mit Gipfelkreuz und einer ersten überragenden Aussicht. Weiter auf einem kleinen Weg zur „Staffelalm“, in der die zwei grünen Hirschen zu bestaunen sind, die Marc bei einem seiner vielen Besuche als Fresko an der Wand hinterlassen hat.

Ob man sich schon vor oder erst nach dem finalen Anstieg mit den letzten 240 Höhenmetern auf den Rabenkopf die verdiente Hüttenbrotzeit samt Kunstschau gönnt, ist Geschmackssache. Grandios in jedem Fall der Blick vom Rabenkopf-Gipfel auf die Seen des Blauen Landes und die gesamte alpine Breitseite vom Mangfallgebirge bis zu den Ammergauer Alpen. Beim Abstieg geht’s ab der Alm in südlicher Richtung, immer den Schildern nach bis Kochel.

  • Einkehr: Staffelalm
  • Anfahrt: Mit der Bahn bis Kochel, weiter mit Bus 9612 bis Pessenbach/Ötzschlößl. Zurück mit der Bahn ab Kochel
Zur Stärkung gibt es im Schachenhaus Brotzeit und klassischen Bergsteigerschmankerln

3

Das Refugium des Märchenkönigs: Von Elmau zum „Schachenhaus“ (1.866 Meter)

Es ist eine der wohl außergewöhnlichsten Berghütten der Bayerischen Alpen: das „Schachenhaus“, das König Ludwig II. am Schachen 1870 errichten ließ – zusammen mit dem bizarr anmutenden Schachenschloss direkt daneben, seinem abgeschiedenen Refugium, von dem aus er damals den Blick ins Wettersteingebirge genoss und in dem er alljährlich seinen Geburtstag feierte.

Die Wanderung beginnt am Schloss Elmau, dem Tagungsort der G7-Gipfel 2015 und 2022. In westlicher Richtung geht es nach einem Kilometer auf Asphalt nach rechts auf den Königsweg, über den sich der Kini einst mit der Kutsche nach oben chauffieren ließ. Nun beginnt der erst sanfte, später etwas steilere Anstieg dieser konditionell anspruchsvollen, aber dafür landschaftlich umso grandioseren Bergtour. Nach rund elf Kilometern thront das Königshaus am Schachen auf 1.866 Meter Meereshöhe, das äußerlich im schlichten Chalet-Stil gehalten ist.

Im Inneren regieren aber vor allem im Maurischen Saal im Obergeschoss Prunk und Pomp, mit edlen Teppichen, luxuriösen Diwanen, Springbrunnen und viel orientalischer Pracht. Ebenfalls sehenswert ist in unmittelbarer Nähe der botanische Alpengarten mit mehr als tausend Pflanzen aus allen Gebirgsregionen der Welt. Zur Stärkung lädt das „Schachenhaus“ mit Brotzeit und klassischen Bergsteigerschmankerln. Beim Abstieg erst fünf Kilometer auf dem Königsweg zurück, dann links Richtung Garmisch-Partenkirchen abzweigen und am Ende durch die tosende Partnachklamm zum Olympia-Skistadion.

  • Einkehr: Schachenhaus. Besuch des Königsschlosses am Schachen nur mit Führung
  • Anfahrt: Mit der Bahn bis Klais, weiter mit Bus 4608 bis Schloss Elmau. Zurück ab Skistadion Partenkirchen mit Ortsbus 1 und 2 bis Bahnhof Garmisch-Partenkirchen
Blick auf das Kloster Benediktbeuren vor der imposanten Benediktenwand

4

Am Fuß der Felswand: Zur „Tutzinger Hütte“ und Überschreitung der Benediktenwand (1.801 Meter)

Fast 500 Meter ragt sie senkrecht in die Höhe, die mächtige Felsflanke der Benediktenwand. Ein spektakulärer Anblick, den die Wandernden von der Terrasse der „Tutzinger Hütte“ aus genießen können, einem der am imposantesten gelegenen Bergsteiger-Stützpunkte der Bayerischen Alpen – und auf dieser Ein- oder Zwei-Tages-Tour ein Zwischenhalt bei der Gipfel-Überschreitung Richtung Isarwinkel.

Vom Bahnhof Benediktbeuern führt der Weg zunächst östlich und bald nach Südosten durch den Ort, immer den Wegweisern Richtung Lainbachtal und „Tutzinger Hütte“ folgend. Neben der kleinen Kapelle Mariabrunn zweigt die Strecke dann in den Bergwald ab. Nun auf einer Forststraße am Lainbach entlang. Nach dem sogenannten Tutzinger Blick mit Durchsicht auf den Starnberger See geht es links über einen Pfad Richtung „Tutzinger Hütte“.

Wer’s gemütlich angehen möchte, bleibt über Nacht auf der Hütte (Zimmer oder Lagerplatz unbedingt rechtzeitig reservieren!). Wer früh genug dran ist, geht weiter über den Ostaufstieg hoch auf die „Benewand“. Am erhabenen Gipfel breitet sich ein fulminantes Panorama aus, bis zu den Chiemgauer Bergen im Osten und den Allgäuer Bergen im Westen. Auf und ab führt der Weg vorbei an den Achselköpfen Richtung Brauneck. Wer sich nach der anstrengenden Tour den Abstieg sparen möchte, darf vom Brauneck verdientermaßen die Bergbahn ins Tal nehmen. Ansonsten zu Fuß auf der Direttissima über den Garlandhang hinab nach Lenggries.

5

Auf der Ostseite des Isarwinkels: Zur „Lenggrieser Hütte“ und aufs Seekarkreuz (1.601 Meter)

Sie ist eine der bekanntesten Hütten auf der Ostseite des Isarwinkels: die „Lenggrieser Hütte“, die sich natürlich auch als Ziel einer Wanderung vor dem anschließenden Abstieg bestens eignet. Oder man krönt die Tour noch mit dem Aufstieg auf das Seekarkreuz, einen großartigen, baumlosen Aussichtsgipfel mit phänomenaler Rundumschau.

Die Tour startet am Bahnhof Lenggries und führt Richtung Südosten über Schloss Hohenburg nach Mühlbach. Von dort geht es ausgeschildert über den Grasleitensteig zur „Lenggrieser Hütte“ und dann noch in einem letzten Anstieg knapp 300 Meter hoch auf das Seekarkreuz, einen markanten Grasbuckel, neben dem Brauneck der sicher beliebteste Ausflugsgipfel in der Gegend. Auf dem Rückweg wartet nun die Einkehr auf der Hütte, die hausgemachte Brotzeitschmankerln und Gerichte auf den Tisch bringt, wobei die Zutaten fast ausschließlich von regionalen Bauern, Jägern und Metzgern stammen.

Für den weiteren Abstieg führt die Route nun nördlich über den Sulzersteig und das Hirschbachtal, in dem die letzten Kilometer auf der Forststraße zurück nach Hohenburg führen. Zum Ausklang empfiehlt sich dort noch eine kleine Runde um den verwunschenen und versteckt unterhalb des Lenggrieser Kalvarienbergs liegenden Schlossweiher.

Die Tegernseer Hütte liegt hoch über einen steilen Felswand zwischen den Gipfeln des Roß- und Buchsteins

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Zum Adlernest am Fels: Die „Tegernseer Hütte“ zwischen Roß- und Buchstein (1.701 Meter)

Mitten im Sattel liegt sie, hoch droben über einer steilen Felswand. Die Lage ist exponiert und einzigartig, kaum vergleichbar mit einer anderen Hütte in den Bayerischen Alpen. Nicht verwunderlich, dass sie in vielen Wanderbüchern auch als „Adlernest“ bezeichnet wird: die „Tegernseer Hütte“ zwischen den Gipfeln des Roß- und Buchsteins.

Gleich ab der Bushaltestelle geht es ohne „Vorgeplänkel“ kräftig aufwärts. Allein auf dem ersten Kilometer sind 300 Höhenmeter zu überwinden. In der gleichen Art führt der Weg weiter und nach nicht einmal drei Kilometern ist mit der „Tegernseer Hütte“ das erste Etappenziel erreicht – ein traditionsreiches Refugium, das 1903 erstmals errichtet wurde und 1965 nach einem Blitzschlag bis auf die Grundmauern niederbrannte. Heute präsentiert sich die Hütte nach Neubau und Generalsanierung mit modernstem Umweltkonzept als ökologisches Musterbeispiel für Nachhaltigkeit in den Bergen.

Die Speisekarte ist klein, aber fein, in jedem Fall gibt das Hüttenessen reichlich Energie für den letzten kurzen Anstieg auf den leicht zu erklimmenden Roßstein und den wegen seiner Kletterpassagen schon deutlich knackigeren Buchstein. Abwärts geht es von der Hütte auf dem gleichen Weg zurück zur Bushaltestelle Tegernseer Hütte.

  • Einkehr: Tegernseer Hütte
  • Anfahrt: Mit der Bahn bis Tegernsee, weiter mit Bus 9550 oder 9556 bis Haltestelle Tegernseer Hütte
„Brunnsteinhütte

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Hoch hinaus auf den Felskamm: Über die „Brunnsteinhütte“ zur Nördlichen Linderspitze (2.372 Meter)

Ein Klassiker für Urlauber, Ausflügler und Einheimische: von Mittenwald auf die „Brunnsteinhütte“. Immer wieder ein Highlight dank der feinen Gerichte und dem kolossalen Blick von der Sonnenterrasse. Absteigen kann man auf dem Anstiegsweg. Oder man wagt sich, wie hier beschrieben, noch auf den Mittenwalder Höhenweg hinauf.

Vom Bahnhof Mittenwald startet die Tour Richtung Süden, über die Innsbrucker Straße geht es jenseits der B2 weiter auf einem zunächst gemächlich ansteigenden Pfad, der nach gut 2,5 Kilometern scharf nach Osten abbiegt und über Serpentinen zur „Brunnsteinhütte“ führt. Ein beliebtes Ziel ist die Hütte auch für Familien mit Kindern ab etwa acht Jahren, vor allem wegen des Streichelzoos mit Schafen, Zwergziegen und dem Zwergesel Frederico.

Wer noch höher hinaus möchte, bitte sehr: Von der Hütte geht es hinauf Richtung Fels, über den Heinrich-Noe-Steig auf den Mittenwalder Höhenweg, der in luftiger Kammhöhe zur Nördlichen Linderspitze führt. Von dort ist es nur noch ein kurzer Weg bis zur Bergstation der Karwendelbahn, mit der es talwärts nach Mittenwald geht. Wer auf der Fahrt durch die Fenster der Gondel nach links schaut, kann noch einmal einen Blick auf den Verlauf dieser fabelhaften Tour werfen.

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