Veronika Wurm: Die Seifenmacherin mit ihrem Sohn
Dufte Idee

Veronika Wurm weiß das Moor rund um ihre Heimat Saulgrub zu schätzen. Erdig, fast schwarz sind die würzig duftenden Seifen, die sie in ihrer Manufaktur aus dem Naturheilmittel herstellt

Seifenmacherin Veronika Wurm

Sonnenstrahlen durchleuchten die gläserne Seifenmanufaktur von Veronika Wurm im oberbayerischen Saulgrub. Naturseifen mit wohlklingenden Namen wie „Frauenmantel-Arnika-Seife“ oder „Lindenblüten-Seife“ liegen dicht an dicht in den Holzregalen und verströmen ihren wohligen Duft.

Vorne an der Auslage steigt den Gästen der Geruch von Lavendel in die Nase, weiter hinten riecht es fruchtig nach Apfel. Eine Seife fällt dabei besonders wegen ihrer dunklen Farbe auf: die Moorseife. Das erdige, fast schwarze Stück Seife riecht nach würzigen Bergkiefern – wie die heimischen Wälder und Moore.

Seifenmanufaktur Wurm: Lavendel-Seifen im Murnauer Laden

Naturschutzgebiet Altenauer Moor

Genau dieser Geruch steigt Spaziergängern in der einzigartigen Kulturlandschaft rund um Saulgrub in die Nase. Denn dort erstreckt sich auf über 55 Hektar das von der Ammer durchflossene Altenauer Moor mit herrlichen Wildblumen und torfigen Tümpeln. Eine seit der Eiszeit gewachsene Landschaft, in der bis 1973 Torfabbau betrieben wurde.

Heute hegen und pflegen die Einwohner das fragile Biotop und erhalten so einen Lebensraum für zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere wie Orchideen, Spirken, Brachvogel, Uferschnepfe, Goldregenpfeifer, Sumpfohreule oder Hochmoor-Laufkäfer. Zudem ist das Altenauer Moor ein beliebtes Naherholungsgebiet: Auf Holzstegen wandern Einheimische und Gäste über das Hochmoor, im Bayerischen Filz genannt, und genießen die einmalige Natur.

Ein Stück bayerische Kulturlandschaft

Die Kraft des Moores zu nutzen hat in der Region rund um die Kurorte Bad Kohlgrub und Bad Bayersoien eine lange Tradition. Das Bergkiefern-Hochmoor wird von den Menschen als Lieferant für Naturheilmittel geschätzt und entfaltet in Form von Moorbädern seine wohltuende Wirkung.

Viele Hotelbetriebe der Region bieten Moorbäder an. Gäste, die den würzigen Duft auch zu Hause nicht mehr missen möchten, nehmen Veronikas Moorseife als Andenken mit – und werden oft zu Stammkunden.

"Das Kaltrühr-verfahren erhält alle Inhaltsstoffe“

Veronika stellt ihre Naturseifen von Hand und zu hundert Prozent natürlich her: „Wir produzieren unsere Seife im Kaltrührverfahren. Dabei bleiben alle Inhaltsstoffe erhalten“, erklärt sie. Die Kraft des Moores ihrer Heimat weiß sie zu schätzen.

Mit Schutzbrille, Schürze und Handschuhen geschützt bringt Veronika pflanzliche Fette und Öle in einem Topf zum Schmelzen. Dann schüttet sie Lauge in das Öl-Fett-Gemisch. Dabei zischt und dampft es ganz gewaltig. Innerhalb kürzester Zeit dickt die Mischung beim Rühren ein. Dabei entsteht der sogenannte Seifenleim.

Seifenmanufaktur Wurm: Die Seifen werden von Hand und zu 100 Prozent natürlich hergestellt

Kaltrührverfahren? So entsteht die Moorseife

Nachdem das Ganze eine Weile gesiedet hat, schüttet die Seifenmacherin Moor und die ätherischen Öle zur Mischung. Die Moorbriketts mahlt sie dafür besonders fein, so entsteht später beim Waschen ein Peeling-Effekt. Zum Schluss gießt sie die fertige Seifenmischung in ein Holzmodell. Die Seife reift drei bis vier Wochen, bis der PH-Wert einen Basenwert von sieben bis acht erreicht hat. Dann ist die Seife hautverträglich und kann verkauft werden.

Gäste, die sich für den Herstellungsprozess interessieren, können Veronika in der gläsernen Manufaktur bei der Arbeit zuschauen.Veronika legt Wert darauf, dass ihre Seifen ohne Palmöl, Konservierungsstoffe oder Weichmacher produziert werden. Glycerin, das bei der Verseifung entsteht, bleibt in den Seifen und dient als wichtiger Feuchtigkeitsspender. Da die Seife bei 40 Grad verseift wird, bleiben die Wirkstoffe der beigesetzten ätherischen Öle erhalten. 

Seifenmanufaktur Wurm: Durch das Kaltrührverfahren bleiben alle Inhaltsstoffe erhalten

Veronikas Ausflugstipp: Moorlehrpfad

Die Faszination des Hochmoors für alle erlebbar macht der runderneuerte Moorlehrpfad zwischen Bad Kohlgrub und Saulgrub. „Als Kind“, erinnert sich Veronika, „bin ich einmal auf einem Barfuß-Reetweg durch die schwarze Daune gewatet, wie das Moor auch genannt wird. Das war richtig schön!“

Seitdem begeistert sich Wurm für diese einzigartige Naturlandschaft: „Auf dem Moorlehrpfad am nordwestlichen Rand von Bad Kohlgrub findet ihr eine typische Bergkiefer-Moorlandschaft. Info-Tafeln vermitteln Fakten über das wertvolle Heilmoor und seine positiven Auswirkungen auf den menschlichen Organismus.“

Der Moorlehrpfad bei Bad Kohlgrub ist 1,5 Kilometer lang und in einer knappen halben Stunde bewältigt. Unterwegs bietet sich in der Moorhütte und an der Meditations-Stele die Gelegenheit, die Landschaft auf sich wirken zu lassen – beides seien Orte der Ruhe, Besinnung und Erholung, so Veronika.

Veronika Wurm: Die Seifenmacherin in ihrem Laden in Murnau

Ausflugstipps von Veronika

MoorSymphonie
Zusammenschluss von Hotelbetreibern in Bad Kohlgrub, die alle Moorbäder im Programm haben. Außerdem werden spezielle Moor-Pflegeserien angeboten: Moor-Badeschokolade, Moor-Körperbutter, eine Moor-Badebombe und die Moorseife. Das Moor ist bei uns in der Region etwas ganz Besonderes. 

moorsymphonie.de

Aussichtspunkt Wetzsteinrücken in Saulgrub
Mein Geheimtipp ist der Spaziergang auf den Wetzsteinrücken. In Saulgrub ist es auf der Dorfstraße vorbei an der Kirche nicht weit hinauf. Von oben aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf den Starnberger See.

Ein Einblick in die Seifenmanufaktur Wurm

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