Freising duftet! Nach Millionen von Blüten in den Gärten der Stadt. Und nach Hopfen und Malz rund um die älteste Brauerei der Welt.
Freising-Streifzug
Anzeige | Das sind Aussichten: Von der Terrasse auf dem Weihenstephaner Berg reicht der Blick bis nach München und weit darüber hinaus. Bei klarer Luft sieht man von hier aus die Alpengipfel in der Sonne glitzern. Der Bergblick mag den heiligen Korbinian und seine zwölf Gefährten mit dazu bewogen haben, hier im Jahr 725 ein Kloster zu gründen.
Und dann? „Jetzt ein Bier, das wär’ klasse!“ Ein Zitat wie dieses ist vom frommen Mann natürlich nicht überliefert, man kann es sich aber als Besucher an einem schönen Sommertag in Freising gut vorstellen.
Es ist davon auszugehen, dass auch zu jener Zeit des Frühmittelalters hier schon emsig gebraut wurde, schließlich war Bier Grundnahrungsmittel und hob auch inmitten von Klostermauern die Stimmung. 1040 ging es ganz offiziell los in der Klosterbrauerei, als Abt Arnold das Brau- und Schankrecht erhielt.
Weihenstephan – ein Berg für Bier
Nach ältester Brauerei der Welt sieht Matthias Ebner mit seinem Haarzopf nun wirklich nicht aus. Der Brauer lebt im Hier und Jetzt, ist sich der Tradition des Arbeitsplatzes aber voll bewusst. Mehr noch: „Ein Traumjob, an dem Ort für Bier schlechthin zu arbeiten. Wenn ich morgens aus der Altstadt hier herauf zur Arbeit gehe und schon die frische Maische und Würze schnuppern kann, geht mir das Herz auf!“
"Ein Traumjob, an dem Ort für Bier schlechthin zu arbeiten"
Als Markenbotschafter der heutigen Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan ist Ebner weltweit unterwegs, die Rückreise nach Freising ist für den Österreicher und Bier-Enthusiasten vor allem eins: „Heimkommen!“
Unterm historischen Gewölbe des kleinen Biermuseums zeigt der Brauer den Besuchern die ganze Vielfalt der Freisinger Braukunst. Heutzutage köchelt und reifen in den Weihenstephaner Kesseln und Fässern auch Pils und Alkoholfrei, Spaß machen Ebner aber vor allem die charakterstarken Reminiszenzen an Bayerns Biertradition.
„Korbinian“ beispielsweise, ein dunkler Doppelbock, der dem Klostergründer gewidmet wurde. Diese und andere Spezialitäten kann man wissbegierig bei Brauereiführungen kosten oder durstig nebenan im „Bräustüberl“.
Am Weihenstephaner Berg, auch als Nährberg bekannt, wird aber nicht nur die Bierkultur gepflegt, sondern auch Lehre und Forschung auf internationalem Niveau betrieben. Klingt dröge, sieht aber traumhaft aus!
Der Campus der Technischen Universität München und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf steht mitten im Grünen und hält eine ganz intensive Schnuppertour bereit: Die weitläufigen Schaugärten der Hochschule werden auch von den Studierenden liebevoll gepflegt.
In Brunnen und Teichen quaken hier die Frösche, knorriger Blauregen ergießt seine Blütentrauben über die Pergolen und zwischen alten Bäumen harrt ein kunterbuntes Blumenmeer seiner Bewunderung und Bestäubung.
Freisings Gärten – dufter Farbenrausch
Überhaupt kann einem unterwegs in Freising nicht nur als Biene buchstäblich blümerant werden. Augen zu und ruhig: Wer die pure Stille sucht, kann von einer Gartenoase in die nächste huschen und in ruhigen, kleinen Fluchten den Tag genießen.
Für eine relativ kleine Stadt ist der Grünanteil gewaltig. Mit dem schönen Nebeneffekt, dass man oft ganz allein ist – von Eichhörnchen und einer vielstimmigen Piepshow einmal abgesehen. Allein der parkähnliche Hofgarten wäre schon einen Besuch in Freising wert.
Und wenn man sich über den prächtigen Bau mittendrin wundert, ahnt man noch nichts vom Lifestyle barocker Kirchenherren: Das sogenannte Salettl diente ihnen als schickes Gartenhaus. Ein paar Meter weiter spielt der Parterregarten mit modernem Gartendesign.
Der Freisinger Rosengarten wiederum scheint wie einem Märchen entsprungen. Hier kann man sich durch mehr als achtzig Sorten stacheliger Schönheiten schnuppern.
Die Altstadt – Bayern mediterran
Ach ja, eine wundervolle Innenstadt gibt es auch noch. Freising ist sogar die älteste Stadt an der Isar und der farbenfrohe Stilmix aus Barock, Gotik und Renaissance rund um den Marienplatz befördert nicht nur hier eine gewisse Leichtigkeit, die fast schon verspielt wirkt.
Freising duftet, Freising leuchtet
Einen Besuch wert ist das Asamgebäude, die einstige Fürstbischöfliche Hochschule, die den schönsten Saal Freisings beherbergt.
Freising duftet, Freising leuchtet. Durch Gässchen und an Bächlein wuselt es sich herrlich idyllisch und furchtbar romantisch beim Stadtbummel. Die Münchener behaupten ja gern, ihr „Minga“ sei die nördlichste Stadt Italiens. Nach ein paar Stunden in Freising stellt man fest, dass das mediterrane Bayern noch weiter in den Norden reicht.
Beeindruckende Barock- und Rokokobauten säumen die größeren Straßen und für ein Päuschen zwischendurch liegen nette Cafés und urige Restaurants meist gleich um die nächste Ecke. Übers Kopfsteinpflaster klackern die Schuhe schließlich beim Spaziergang hoch zum Domberg.
Domberg – Abtauchen in die Geschichte
Freisings Wahrzeichen erhebt sich, ähnlich dem Nährberg, hoch über der Stadt und der Alpenblick ist hier ähnlich gigantisch. Die markanten Doppeltürme des Doms spitzen noch mal 56 Meter hoch in den Himmel.
Der barocke Farbenrausch im riesigen Innenraum geht zurück auf die berühmten Asam-Brüder. Wer gar nicht genug bekommen kann von buntem Stuck und Fresken, kann sich in der Kirche St. Peter und Paul im Stadtteil Neustift noch die Extraportion abholen. Die Meisterwerke aus dem 18. Jahrhundert machen das Gotteshaus zu einem besonderen Juwel des bayerischen Rokoko.
Mit seinen Fresken, Stuckornamenten und Altarfiguren gilt die ehemalige Klosterkirche als eines der herausragenden Kunstdenkmäler in Oberbayern. Beim Blick nach oben kann einem schon mal schwindelig werden.
Für den maximalen Kontrast und um den Kopf schön frei zu machen, sei ein Besuch der romanischen Krypta unter dem Dom empfohlen. Ein herrlich stiller Ort mit fast magischer Atmosphäre.
Im Zentrum steht die geheimnisvolle Bestiensäule mit ihrer plastischen Darstellung kämpfender Ritter, die mit Drachen ringen. Im Korbiniansschrein nebenan befinden sich die Reliquien des heiligen Korbinian. Und so endet der Stadtrundgang, wo er begann: an Freisings Ursprung vor 1.300 Jahren.
Zum Abschluss ein Bier, das wär’ jetzt klasse! In Freising ist das fast schon Pflicht!
Weitere Infos: tourismus.freising.de