In Bayern werden die Feste gefeiert, wie sie fallen. Und sie fallen oft ins warme Frühjahr, noch öfter aber in den Spätsommer und in den Herbst. Kirwas gibt es da und Patrozinien landauf und landab, dazu natürlich das berühmteste Bierfest der Welt. Doch mancher Bayern-Botschafter ist zur Volksfest-Hochzeit mit ganz anderem beschäftigt.
Volksfeste und Herbstbräuche in Bayern
Traditionell anders? Kennt man schon aus Bayern. Volksfeste in jeder Ecke des Freistaats, vor allem im Frühjahr, Spätsommer und im Herbst. Mittendrin eine Tanzmeisterin, die nicht nur den Landler, Zwiefachen und die Polka kann und ihr Wissen besonders gern auf Volksfesten weitergibt. Ein Hirte, der auch Opernsänger ist und beim Almabtrieb das eine Leben gegen das andere tauscht. Die kleinste Blaskapelle Bayerns, deren Mitglieder viel mehr können als nur die Klassiker – und auch keine Berührungsängste mit anderen Genres haben. Und eine Winzerin, die mit pinken Gummistiefeln im Herbst ihren ökologischen Wein erntet.
Landler, Polka, Zwiefacher: Katharina Mayer hat den Rhythmus raus
Interviewpartnerin: Katharina Mayer
Was wäre ein Volksfest ohne Volkstanz? „Der bayerische Tanz kennt keine Grenzen“, sagt Katharina Mayer. Sie hat ihre Begeisterung für die bayerischen Tänze in die Wiege gelegt bekommen – ihr Vater ist ehemaliger Volksmusikforscher und -pfleger am Institut für Volkskunde der Akademie der Wissenschaften in München. Weil Feiern und Feste oft fest ins Kirchenjahr integriert waren, hatten sie lange ein biederes Image – und damit schwand die Attraktivität der Tänze. Doch Katharina Mayer hat sie nicht nur aus dem verstaubten Eck geholt, sie trägt die Tänze um die Welt und begeistert auch in anderen Ländern Menschen dafür. Mit ihr tanzen und von ihr lernen kann jeder – etwa ein Mal im Jahr beim Kocherlball am Chinesischen Turm in München oder bei den Tanzböden, die es regelmäßig überall im Freistaat gibt.
Trompete, Tuba und Kuhlohorn: Die Fexer sind die wohl kleinste Blaskapelle der Welt
Interviewpartner: Alexander Schuhmann, Sophie & Daniel Barth
Eine Kirchweih (Kirwa, Kärwa, Kerwa) ohne Musik – undenkbar! Alexander Schuhmann und die Geschwister Sophie und Daniel Barth sind die Fexer – „Ableger“ würde man den Namen ins Hochdeutsche übersetzen. Ihr Markenzeichen: Sie sind nicht nur in der traditionellen Blasmusik zuhause, auch wenn sie sich mit der Kombination Trompete, Tuba und Kuhlohorn als „wahrscheinlich kleinste Blaskapelle der Welt“ bezeichnen. Schon als Kinder spielten sie in Kapellen, jetzt mischen sie moderne Genres in die Klassiker – Jazz, Rock, Swing oder Balkanbeats. Und manchmal sogar Aktuelles aus den Charts. Mit dieser Mischung und den Auftritten auf diversen Festen und Festivals, bei denen man ihnen den Spaß an der Musik immer anmerkt, haben sie sich eine breite Fanbasis geschaffen – bei Jung und bei Alt.
Arbeitsreicher Sommer und „Stille Nacht“: Florian Karg ist Hirte und Tenor
Interviewpartner: Florian Karg
Auch beim Viehscheid im Allgäu wird gefeiert – wenn auch leiser als bei manch anderem Volksfest. Für Florian Karg ist das Datum, an dem ein erfolgreicher Almsommer gefeiert wird, auch in jedem Jahr ein persönlich wichtiger Tag. Denn im Sommer ist Florian Karg Hirte auf der Alpe Plättele – im Winterhalbjahr steht er als Opernsänger auf der Bühne. 122 Jungrinder und seine Familie, darum dreht sich in den warmen Monaten alles. Das Leben auf dem Berg ist schlicht, die Arbeit hart, was auf der Karte der Alpe steht, ist handgemacht. Schließlich genießen die Hirten im Allgäu hohes Ansehen, sorgen sie doch für das Kulturgut Alpwirtschaft. Und wenn dann der Viehscheid vorbei ist, Landwirte und Hirten auf ein unfallfreies Jahr angestoßen haben und die Blätter sich langsam verfärben, dann beginnt alljährlich das zweite Leben von Florian Karg. Dann taucht er ein in die Welt der „Stillen Nacht“, jenem Weihnachtsklassiker von Joseph Mohr und Franz Gruber. In Bad Hindelang beginnen im Oktober die Proben für die gleichnamige Weihnachtsoper, in der der Tenor Karg die Hauptrolle spielt.
Aus den Steillagen in die Heckenwirtschaft: Ilonka Scheuring stellt ökologische Weine her
Interviewpartnerin: Ilonka Scheuring
„Maroggo“ wird Margetshöchheim liebevoll von den Einheimischen genannt. Und in Maroggo ist im Herbst viel los – wenn andernorts die Volksfeste auf Hochtouren laufen und das Bier fassweise fließt, macht Winzerin Ilonka Scheuring ihre Heckenwirtschaft auf. In ihrer gemütlichen Weinstube können Besucher die Tropfen verkosten, die Ilonka in ihren Steillagen produziert: von Silvaner über Scheurebe, Riesling bis zum Spätburgunder. Ihre Arbeit nennt sie „Weinkunst“, sie ist kreativ und handwerklich zugleich. Die Winzerin mit den pinkfarbenen Gummistiefeln ist innovativ unterwegs mit dem, was die Steilhänge unweit von Würzburg ihr liefern – und sie arbeitet täglich daran, ihre Arbeit so ökologisch wie möglich zu gestalten. Zu den Weinen gibt es in der „Hecke“ fränkische Spezialitäten, etwa Bratwürste mit Weinsauerkraut. Und wenn sie mal nicht in ihrer eigenen Wirtschaft ausschenkt, dann ist sie gern gesehener Gast bei den Weinfesten in der Umgebung – in Randersacker und Hammelburg zum Beispiel oder bei den zahlreichen Festen, die nach der Lese im fränkischen Weinland stattfinden.
Bayerns bekannteste Volksfeste im Spätsommer und Herbst
Herbstdult in Regensburg: 25. August bis 10. September 2023
Rosenheimer Herbstfest: 26. August bis 10. September 2023
Oktoberfest in München: 16. September bis 3. Oktober 2023
Fürther Kärwa: 30. September bis 11. Oktober 2023
Wenn Gäuboden und Gillamoos, Kärwa und Wiesn schließlich vorbei sind, stehen die Lebkuchen schon im Supermarktregal und es dauert nicht mehr lange, bis die Weihnachtsmarkt-Saison beginnt. Eine gute Zeit also, Körper und Seele ein bisschen Ruhe zu gönnen. Wo und wie? Schauen Sie mal hier: https://erlebe.bayern/gesundheit/.
Presseanfragen:
Silvia Unger
Leitung Public Relations
Tel.: +49 (0)89 21 23 97 50
E-Mail: unger@bayern.info
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