Der Naturpark Altmühltal ist bekannt für seine vielen Burgen und Schlösser. Diesmal stellen wir ein paar Ziele für Kunstfreunde und Geschichtsinteressierte vor. Und wir lernen die Pappenheimer kennen
Altmühltal: Kunst und Pappenheimer
Die Gemäuer von Schloss Spielberg führen die Besucher mit fantasievoller Gegenwartskunst ins Hier und Jetzt. Nahe Gunzenhausen steht die grandiose Anlage weithin sichtbar auf dem Bergrücken des Hahnenkamms, der ein bisschen an einen Vulkankegel erinnert. 1983 überließ Fürst Oettingen-Spielberg den Familienstammsitz aus dem 12. Jahrhundert der Künstlerfamilie Steinacker, die die Schlossanlage spektakulär schön wiederhergestellt hat.
Schloss Spielberg: Kunst mit Aussicht
Die Allee hoch zur Burg, die „Skulpturenwiese“ draußen vor der Ringmauer mit der Aussicht in die Ebene und der Burginnenhof wurden nebenbei zu grandiosen Bühnen für die teils farbenfrohen Skulpturen von Ernst Steinacker, dessen Formensprache hier und da an Picasso und Hundertwasser erinnert.
Massige Köpfe, die am Tor in die Burgmauer integriert wurden, wirken wie von den Moai-Statuen der Osterinsel inspiriert, während drinnen im Hof sich eher filigrane Körper dem Himmel über der Burg entgegenrecken.
Das Hauptgebäude beherbergt die Schlossgalerie Steinacker, in der auch Gemälde und Zeichnungen zu sehen sind. Alt und Neu begegnen sich auf Schloss Spielberg ganz natürlich und treten den Beweis an, dass gotische Fenster, Barock und Rokoko hervorragend zu Objektkunst des 21. Jahrhunderts passen.
Wülzburg: Mächtig martialisch
Hoch über Weißenburg, am Westrand des Naturparks Altmühltal, würde es einen in der Wülzburg dagegen nicht wundern, wenn plötzlich die drei Musketiere um die Ecke stiefelten. Die gigantische Hohenzollernfestung in Form eines Fünfecks ist mit ihren Kanonen, den endlosen Gängen und der massiven Mauer absolut filmreif.
Auf einer der höchsten Bergkuppen der Frankenalb in 630 Meter Höhe gelegen, bietet die Anlage eine grandiose Aussicht. Das wusste auch Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach.
Er ließ 1588 an der Südgrenze seines Territoriums und mit der Reichsstadt Weißenburg fast schon in Schussweite, die Renaissancefestung mit den fünf Bastionen errichten. Die Form des Pentagramms war dabei eine militärische Neuerung und bot ballistische Vorteile gegenüber der viereckigen Version.
Ach, meine Pappenheimer!
Kennen Sie schon „Ihre Pappenheimer“? Ganz in der Nähe der Wülzburg können Sie es nachholen. Das gleichnamige Städtchen verwendet den Begriff witzig beim Merchandising. Friedrich Schiller ersann die bekannte Redewendung. In seinem Werk „Wallenstein“ legte er dem Feldherrn den Satz „Daran erkenn ich meine Pappenheimer“ in den Mund.
Warum? Pappenheims Kürassiere, also Soldaten der schweren Kavallerie, galten Schiller zufolge als besonders tapfer und königstreu. Das kleine ruhige Städtchen Pappenheim ist eines der schönsten im Naturpark und wird überragt von Burg Pappenheim.
Neben der Burgkapelle mit Sternenhimmel und dem kleinen Museum im früheren Zeughaus ist es vor allem die schöne Aussicht über die Dächer des Ortes mit all ihren Pappenheimern, die den Besuch lohnt.
Weißbier aus dem Wasserschloss
Im Dörfchen Titting beweist Familie Gutmann seit 166 Jahren, dass ein historischer Ansitz auch richtig gut riechen kann. Dank eigener Mälzerei entsteht im Wasserschloss des Orts ein Hefeweizen, das weit übers Altmühltal hinaus bekannt ist.
Gebraut wird im Wasserschloss schon seit 1707: Im Auftrag von Fürstbischof Johann Anton I. Knebel von Katzenelnbogen (ja, der Mann hieß wirklich so!) richtete der Eichstätter Hofbraumeister Jakob Engel dort eine Brauerei ein. Der Um- und Neubau im Stil der Renaissance Mitte des 16. Jahrhunderts gab dem Bau seine heutige Gestalt. 1855 kaufte die Familie Gutmann die Anlage und braut seitdem bis heute Bier.
Probieren kann man das helle und dunkle Hefeweizen sowie den Hefeweizen-Bock nebenan im familieneigenen „Bräustüberl“ oder, noch schöner, alljährlich beim Tittinger Kellerfest. Ein toller Abschluss einer Reise durchs Altmühltaler Burgen-Land. Aber auch erfrischend zwischendurch!